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Die Jungreporter der "Paralympics Zeitung", einem Projekt des Tagesspiegels und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

© Thilo Rückeis

Update

Empfang für die Paralympics Zeitung des Tagesspiegels: Jungreporter für Rio de Janeiro

Bei den Paralympics 2016 will Brasilien mit Leidenschaft punkten. Das Land lud in Berlin zum Empfang für die Jungreporter der "Paralympics Zeitung" (PZ).

In einem Fitnessstudio schraubt sich ein junger Mann eine Prothese an sein Bein und springt behende auf ein Laufband. Die anderen Studiogänger schauen teils argwöhnisch, teils besorgt, man zeigt heimlich mit dem Finger auf ihn. Hoffentlich verletzt er sich nicht. Er beginnt zu joggen und hört nicht mehr auf. Alle staunen, einige applaudieren. Es handelt sich um Vinicius Rodrigues, einen Athleten der Paralympics 2016 in Rio.

Das zweiminütige Video, in dem auch andere Sportler mit Behinderungen ihre Umwelt damit konfrontieren, welche sportlichen Leistungen sie erbringen können, wirbt offiziell für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Es wurde am Montag bei einem Empfang in der Botschaft Brasiliens in Mitte gezeigt, zu der Sportler, Partner und Organisatoren geladen waren. Anlass war das internationale Medienprojekt „Paralympics Zeitung“ (PZ) des Tagesspiegels und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Mit dabei waren zwölf Jungreporter der „PZ“. Die werden nach Rio fliegen und von dort über die Paralympics berichten.

Maria Luiza Ribeiro Viotti, Botschafterin Brasiliens, hatte nach Mitte geladen, anwesend waren unter anderem Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV sowie Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag.

Auf dem Sprung. Die Weltrekord-Weltmeisterin im Weitsprung, Vanessa Low, trainiert seit zwei Jahren für Rio. Die Deutsche kennt ausverkaufte Stadien von den vergangenen Paralympischen Sommerspielen 2012 in London.
Auf dem Sprung. Die Weltrekord-Weltmeisterin im Weitsprung, Vanessa Low, trainiert seit zwei Jahren für Rio. Die Deutsche kennt ausverkaufte Stadien von den vergangenen Paralympischen Sommerspielen 2012 in London.

© dpa

Exakt 302 Tage sind es noch, bis die Paralympischen Spiele vom 7. bis 18. September 2016 in Rio eröffnet werden. Insgesamt 4350 Athleten aus 179 Ländern werden sich in 22 Sportarten messen. Mit dabei werden auch rund 160 Athletinnen und Athleten sowie deren Begleiter der deutschen paralympischen Mannschaft sein. „Wir treten auch bei den neuen paralympischen Sportarten Para-Kanu und Para-Triathlon an“, sagt Karl Quade, der auch in Rio wieder Chef de Mission der deutschen Nationalmannschaft sein wird. Quade ist wie viele Vertreter des Behindertenleistungssports und der immer zahlreicher werdenden Sponsoren gerade zu Gast in Berlin. Die „paralympische Familie“ traf sich unter anderem zum Partnermeeting des Deutschen Behindertensportverbandes im Verlagshaus des Tagesspiegels am Askanischen Platz.

"Die größten Paralympischen Spiele aller Zeiten"

Mariana Mello, Head of Paralympic Integration im Organisationskomitee der Olympischen und Paralympischen Spiele Rio de Janeiro 2016, spart nicht an Begeisterung. „Das werden die größten Paralympischen Spiele aller Zeiten“. Es stehen 3,3 Millionen Tickets zum Verkauf. Beim Empfang zeigt sie Fotos vom Paralympischen Dorf, dem Barra da Tijuca, mehreren gigantischen Plattenbauten, die schon zu 95 Prozent fertiggestellt seien. Sie stellen eine Skyline dar, mit viel Grün und einem Fluss, der sich durch die Häuserschlucht zieht.

Mariana Mello, die Organisatorin der Paralympics 2016 in Rio de Janeiro.
Mariana Mello, die Organisatorin der Paralympics 2016 in Rio de Janeiro.

© Thilo Rückeis

Der öffentliche Nahverkehr sei zwar noch nicht fertig ausgebaut und daher langsamer denn je, er würde aber nach seiner Fertigstellung Möglichkeiten bieten, die über den Transport von Athleten zu den Wettkämpfen hinausgehen. „Wer sich nicht in der Stadt bewegen kann, geht nicht zur Schule. Wir haben in Brasilien eine hohe Prozentzahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss. Es profitieren also alle sozialen Strukturen von den Paralympics“, sagt Mello.

Rio, das wird eine Herausforderung, meint Karl Quade, Chef de Mission. „Nicht einmal zwei Rollstuhlfahrer können ein Zimmer im paralympischen Dorf teilen. Dazu hohe Bordsteine und keine Paralympics-Fahrspur – viele Länder haben wie wir gerade in Rio protestiert.“

Brasilien ist von Wirtschaftskrise und Korruption, von sozialen Ungerechtigkeiten und Gewaltkriminalität geprägt. Aber es gibt auch das andere Brasilien. Das, in dem Favela-Bewohner stolz auf ihr Armenviertel sind. Das Brasilien, das mit touristischen Klischees wie Samba und Caipirinha punktet. Und das ist auch das Brasilien, das hofft, dank der besonderen Ausstrahlung von Land und Leuten die bisher erfolgreichsten Sommerparalympics, die tagtäglich ausverkauften Spiele von London 2012 zu übertreffen.

Die "Paralympics Zeitung" des Tagesspiegels

Bei der „Paralympics Zeitung“ erstellt jeweils ein internationales Team von Nachwuchsreportern aus Deutschland, Brasilien und Großbritannien vor Ort eine Beilage. In Deutschland liegt sie „Tagesspiegel“, „Zeit“ und „Handelsblatt“ bei, die englische Ausgabe erscheint für internationale Leser. Insgesamt soll die mehrfach mit internationalen Journalistenpreisen ausgezeichnete „PZ“ erneut in Millionenauflage herauskommen.

Die Jungreporter der "Paralympics Zeitung", einem Projekt des Tagesspiegels und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). In der Mitte hinten: Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels. Rechts: Initiator Gregor Doepke von der DGUV. Links: Annette Kögel, Redakteurin und Projektinitiatorin des Tagesspiegels.
Die Jungreporter der "Paralympics Zeitung", einem Projekt des Tagesspiegels und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). In der Mitte hinten: Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels. Rechts: Initiator Gregor Doepke von der DGUV. Links: Annette Kögel, Redakteurin und Projektinitiatorin des Tagesspiegels.

© Thilo Rückeis

Den Startschuss gab es 2004, bei den Sommerparalympics in Athen, als Reporter und Schüler der Deutschen Schule Athen nahe dem Olympiastadion in einem abgetrennten Bereich teils mit Laptop auf den Knien tippten. Heute steht im Tagesspiegel ein breit aufgestelltes Team mit Vertretern aus mehreren Bereichen des Verlags dahinter.

Am Wochenende wurden die ersten Jungjournalisten aus Deutschland, aus Wales, England und Beirut schon mal im Verlagshaus, in der Druckerei und der DGUV-Klinik Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn auf den Job in Rio vorbereitet. Dort wird es wieder enge Deadlines und kurze Nächte geben, aber auch unvergessliche Begegnungen mit inspirierenden Athleten und führenden Vertretern von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – sowie Wettkämpfe am Limit. Vanessa Low, beidseitig oberschenkelamputierte Leichtathletin, ist indes wie alle Paralympioniken nicht zu bremsen. Sie ist gerade in Doha bei den Weltmeisterschaften mit 4,79 Metern Weltrekordweite zu Gold gesprungen. „Ich lebe und trainiere in den USA“, sagt Low, „und ich freue mich auf Rio.“

Unterdessen kamen viele ehemalige Schülerschreiber, die bei den früheren Spielen für die "Paralympics Zeitung" berichteten, zum Empfang. Auf der Bühne berichteten sie über Erfahrungen und Herausforderungen. Und dann wurde noch bis in die späte Nacht gefeiert.

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