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Kilometer 65,0. In der Nähe von Walbrzych soll der Goldzug versteckt sein.

© Kacper Pempel / Reuters

Ende einer Legende in Polen?: Die Suche nach dem Nazi-Zug

Und wenn der Nazi-Zug doch nur ein Gerücht war? Andreas Richter ist längst zu weit gegangen, um Zweifel akzeptieren zu können. Er und ein Freund haben das Goldfieber ausgelöst. Gefunden wurde bislang nichts - aber nun rollen Bagger an. Unsere Blendle-Empfehlung.

Hier muss es sein, zeigt das GPS. Das Auto mit dem pommerschen Kennzeichen hält an. Der Fahrer, ein massiger Mann in weißem Hemd, schaut sich ungeduldig um. Straße, Parkplatz, kleine Gärten. Auf einer Dienstreise ist er, hat nur schnell einen Abstecher gemacht. Wie könne er das verpassen, wenn er schon in der Gegend sei, sagt er und wirkt doch ein bisschen hilflos. Wo ist, bitte schön, na, der Zug, der Goldzug, fragt er eine Frau, die beladen mit großen Einkaufstüten über die Straße geht. Ohne zurückzuschauen, fast ein wenig gelangweilt, zeigt sie hinter sich auf die Brücke.

In schnellen Schritten geht der Mann zum Geländer und starrt hinunter, als ob er glaubte, dort gleich eine Reihe von Waggons zu sehen. Doch nur eine moderne Regionalbahn saust pfeifend vorbei. Er sieht enttäuscht aus – und lächelt dann doch. Ein Foto kann er von hier oben wenigstens machen. Das Motiv: eine kleine Tafel, das Hinweisschild für den Bahnkilometer 65,0.

Im Mai 2016 ist es sonnig und warm in Walbrzych, doch das ist nichts im Vergleich zu der Hitze, die hier noch vor wenigen Monaten herrschte. Den ganzen Spätsommer, Herbst und Winter über war Walbrzych wie im Fieber – im Goldfieber.

Zu 99 Prozent sei er sich sicher, dass in Polen ein gepanzerter Zug aus der Nazi-Zeit gefunden wurde, hatte der stellvertretende polnische Kulturminister Piotr Zuchowski im vergangenen August gesagt. Womöglich mit wertvollen Gütern an Bord. Zeitungen verbreiteten die Nachricht, Journalisten und Schatzsucher aus aller Welt reisten nach Schlesien, stolperten zu Fuß die Gleise der Zugstrecke Warschau-Breslau entlang zur Böschung an Kilometer 65, wo man den Zug vermutete. Was für eine Neuigkeit! Dabei war es gar keine.

Auf der Spur. Andreas Richter (links) und Piotr Koper waren sicher, den Zug gefunden zu haben.
Auf der Spur. Andreas Richter (links) und Piotr Koper waren sicher, den Zug gefunden zu haben.

© Hawalej/AFP

Seit Jahrzehnten schon hält sich die Legende vom unterirdisch geparkten Zug, in Walbrzych selbst gibt es Männer, die bereits ihr halbes Leben mit der Suche nach diesem Schatz verbracht, etliche Messungen angestellt und Karten gefertigt haben. Die jüngste Aufregung aber lösten zwei Herren aus, die sich der Sache erst 2014 zuwandten, der Ahnenforscher Andreas Richter, 54, und der Bauunternehmer Piotr Koper, 45.

Die ganze Reportage lesen Sie für 45 Cent hier bei Blendle.

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