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Im Wald bei Nietheim. Foto: dpa

© dpa

Entführte Bankiersgattin: „Sie kann überall sein“

Dutzende Einsatzkräfte suchen nach der entführten Bankiersgattin Maria B. – bislang ohne Erfolg.

Heidenheim - Spürhunde springen bellend durch den Wald, Polizisten in grünen Regenponchos stochern mit langen Metallstäben durchs nasse Unterholz: Das ist keine Szene aus einem ARD-„Tatort“, sondern Tag drei bei der verzweifelten Suche nach Maria B.. Von der entführten Bankiersgattin aus Heidenheim fehlt jede Spur. Die Zeit drängt. Denn je länger es dauert, desto kritischer wird die Situation, heißt es bei der Polizei.

Die Polizei hat eine Herkulesaufgabe zu bewältigen: Das Suchgebiet ist riesig, das Wetter schlecht, die Hinweise spärlich. Eine Beobachterin bemüht das Bild von der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. „Die würde ich heute lieber suchen“, sagt Bernhard Kohn von der Polizei Aalen. Der Nieselregen perlt von seinem Kopf. Kurz zuvor haben Rettungshunde weitere Teile der 25 Kilometer langen Strecke links und rechts der A 7 zwischen Heidenheim und Aalen in Angriff genommen. Ein ursprünglich vorgesehener Hubschrauber kann wegen schlechten Wetters nicht starten.

Mehr als 48 Stunden liegt zu diesem Zeitpunkt bereits die Entführung der 54-Jährigen zurück. Die Ehefrau des Vorstandschefs der Kreissparkasse Heidenheim ist am Mittwochvormittag aus ihrer Wohnung entführt worden. Ob sie sich gewehrt hat oder etwas gestohlen worden ist – dazu will die Polizei nichts sagen. Der Ehemann bekam einen Anruf des Entführers, der Maria B. in ihrem eigenen Auto gekidnappt hat. Der Unbekannte verlangt 300 000 Euro.

Der Ehemann deponiert das Lösegeld wie vereinbart neben der Autobahn 7. Es wird jedoch nicht abgeholt. Seitdem gibt es nach Angaben der Polizei keinen Kontakt mehr mit dem oder den Entführern.

Unter den rund 30 Hinweisen aus der Bevölkerung sei noch keine heiße Spur, erklärt Kohn: „Wir werden mit Hinweisen aus der Bevölkerung nicht gerade zugeschüttet.“ Man suche eben vor allem nach der Frau und dem Auto, aber außer den gemeinsam verabredeten Informationen einer Pressemitteilung könne man nichts sagen. Viel mehr als Stimmungsbeschreibungen will Kohn während der laufenden Ermittlungen nicht preisgeben. Bereits am Donnerstag hat sich die Suche auf das Waldstück zwischen dem Wohnhaus der Entführten und der Ablagestelle des Lösegelds konzentriert. „Möglicherweise wurde die Frau von ihren Entführern im Wald zurückgelassen“, sagt ein Sprecher. Ein Großteil dieses Gebiets ist inzwischen mit Fahrzeugen und Rettungshunden abgesucht worden. 100 Einsatzkräfte durchkämmen am Freitag zu Fuß ein 500 Meter mal 500 Meter großes Waldstück. Auch die Straßen rund um Heidenheim werden abgesucht.

Bis zur Essenspause der Suchtrupps am späten Nachmittag bleibt das alles ohne Erfolg. Neue Hinweise gebe es keine, sagt Polizeisprecher Kohn kopfschüttelnd – doch natürlich gehe man weiterhin von einer Entführung aus und wolle so lange weitersuchen, bis man etwas finde. Nicht alle glauben an den Erfolg der Mission. „Die kann überall sein“, sagt ein Beobachter des Suchtrupps resigniert. Die Angst wächst. Christian Fahrenbach, dpa

Christian Fahrenbach

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