zum Hauptinhalt
227865_0_6ac13f83

© dpa

Entscheidung: Kölner Großmoschee darf gebaut werden

Der Weg für den Bau der umstrittenen Kölner Großmoschee ist frei. Der Rat der Stadt Köln änderte am Donnerstagabend mit den Stimmen von SPD, FDP, Grünen und Linken den Bebauungsplan im Stadtteil Ehrenfeld. Zuvor hatten bereits die dortige Bezirksvertretung und der Stadtentwicklungsausschuss der Änderung zugestimmt.

Neben der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Köln lehnten auch die meisten CDU-Stadträte den Bau ab. Zwei Stadtratsmitglieder enthielten sich bei der Abstimmung, darunter ein Mitglied der CDU-Fraktion. Für den Antrag von Pro Köln auf eine geheime Abstimmung gab es nicht die erforderliche Anzahl an Stimmen. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt kann die Türkisch-Islamische Union (Ditib) nun die Baugenehmigung für die umstrittene Moschee beantragen.

Auf einem Sonderparteitag im vergangenen Jahr hatten die Kölner Christdemokraten eine deutlich kleiner dimensionierte Moschee verlangt. Dieser Forderung war die Ditib nicht nachgekommen. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hatte sich stets für eine angemessen große Moschee für die rund 120.000 Moslems in Köln ausgesprochen. Mit ihrer Ablehnung des Baus stimmte die CDU-Fraktion somit gegen den eigenen Oberbürgermeister.

"Würdiger Ort der Begegnung"

In der Stadtratssitzung warb Schramma erneut für das Bauvorhaben. Die geplante Moschee könne ein würdiger Ort der Begegnung und des interreligiösen Dialogs werden, sagte er. Seiner Überzeugung nach stehe der markante Bau des Kölner Architekten Paul Böhm für "gegenseitige Anerkennung und Transparenz". Er sei stolz auf die Entscheidung für die Moschee, hob Schramma hervor: "In wenigen Jahren werden wir allen von einer "kölschen Moschee' sprechen."

Karl Jürgen Klipper (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, verteidigte die Ablehnung des Bauvorhabens durch seine Fraktion. Er warf der Ditib vor, nicht auf die öffentliche Kritik an dem Bau eingegangen zu sein. Seiner Ansicht nach diene die Moschee als "Machtdemonstration" der türkischen Organisation. Vertreter von SPD und Grüne sahen den Bau hingegen als große Chance für die Integration von Muslimen. Der Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, Josef Wirges (SPD) sprach von einem "großen Tag für Ehrenfeld und für Köln".

Der Entwurf des Architekten Paul Böhm sieht ein mehrgeschossiges Gebäude vor, dazu einen etwa 35 Meter hohen Kuppelbau und zwei Minarette mit einer Höhe von etwa 55 Metern. Die Kosten für den Neubau werden mit etwa 20 Millionen Euro angegeben. Er soll von Mitteln der Ditib, Spenden und einer Baufinanzierung bezahlt werden. im kommenden Monat will die Ditib mit dem Abriss der bestehenden Gebäude auf dem zukünftigen Moscheegelände beginnen. Der Neubau soll voraussichtlich im Jahr 2010 fertig sein.

Markus Peters[ddp]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false