zum Hauptinhalt
Pete Doherty singt Deutschlandlied

© dpa

Entschuldigung gefordert: Auch Pete Doherty singt "Deutschland, Deutschland über alles"

Nachdem der britische Rocksänger Pete Doherty live im Bayerischen Rundfunk die erste Strophe des Deutschlandliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") angestimmt hat, fordert der Sender eine Entschuldigung. Kürzlich musste sich der Liedermacher Stephan Krawczyk in einem ähnlichen Fall entschuldigen.

Das sagte Programmbereichsleiter Rainer Tief der „Abendzeitung“ in München. „Wir wollen so etwas nicht haben.“ Große Hoffnung, dass Doherty sich entschuldigt, haben die Verantwortlichen allerdings nicht. „Ich glaube, da können wir lange warten“, sagte BR-Sprecher Rudi Küffner am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Der Auftritt dürfe jedoch nicht überbewertet werden. „Er singt viermal hintereinander mit schwachem Stimmchen «Deutschland, Deutschland über alles«, dann buht das Publikum so laut, dass er eh ein anderes Lied anfangen muss“, beschreibt Küffner den Auftritt. Die erste Strophe des Liedes war von den Nationalsozialisten zur faschistischen Propaganda missbraucht worden und wird heute nicht mehr gesungen. Allerdings ist sie auch nicht offiziell verboten. Die deutsche Nationalhymne ist die dritte Strophe des Deutschlandliedes („Einigkeit und Recht und Freiheit“).

Der für seine Skandale rund um Drogen und Schlägereien bekannte Doherty, der inzwischen mal als Pete und mal als Peter auftritt und einst mit Topmodel Kate Moss zusammen war, war am Samstagabend spontan bei einem Festival des BR-Jugendsenders „on3“ aufgetreten. Doherty sei als Zuschauer zu dem Festival gekommen. Wegen eines Konzerts am Sonntag war er in München. Backstage habe er mit Kollegen gespielt - da sei spontan die Idee aufgekommen, er könne ja auch auf die Bühne gehen. Offensichtlich hatte er davor viel Alkohol getrunken.

Nachdem Doherty die Zeilen angestimmt hatte, habe sich der BR sofort mit Dohertys Management beraten und den Sänger so schnell wie möglich von der Bühne geholt. Am Montag wurde in Blogs und Foren heftig darüber weiterdiskutiert, ob die Entscheidung richtig war. Während die einen meinten, Doherty habe absichtlich provoziert und hätte im Sinne der Kunstfreiheit nicht ausgebuht werden sollen, meinten andere, er hätte viel früher von der Bühne geholt werden müssen.

Unlängst hatte sich der Liedermacher Stephan Krawczyk entschuldigen müssen, weil er bei der Verleihung von Bundesverdienstkreuzen im Beisein von Bundespräsident Horst Köhler die falsche Strophe des Deutschland-Liedes angestimmt hatte - irrtümlich, wie Krawczyk hinterher betonte. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false