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Erdbebenbilder: Chinese muss wegen Fotos ins Arbeitslager

Ein chinesischer Lehrer, der Fotos eingestürzter Schulen im Erdbebengebiet von Sichuan im Internet veröffentlicht hat, ist für ein Jahr in ein Umerziehungslager gesteckt worden. Der Grund: "Unruhestiftung".

Ein Lehrer im Südwesten Chinas, der nach dem verheerenden Erdbeben im Mai Fotos von eingestürzten Schulen ins Internet gestellt hatte, muss zur Strafe für ein Jahr in ein Arbeitslager. Liu Shaokun sei ohne Gerichtsverhandlung bestraft worden, teilte die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights in China am Mittwoch mit. Die Polizei informierte demnach Lius Frau in der vergangenen Woche darüber, dass ihr Mann wegen "Störung der öffentlichen Ordung" zu einem Jahr "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt wurde. Seine Familie habe seit seiner Festnahme wegen des Verdachts auf "Anstachelung zum Umsturz" Ende Juni kein Besuchsrecht erhalten.

Anstatt nach den Verantwortlichen für die "minderwertigen und gefährlichen Schulbauten" zu suchen, sperrten die Behörden "besorgte Bürger wie Lehrer Liu Shaokun" ein, kritisierte die Vorsitzende der Organisation, Sharon Hom. Dies belege die "unverantwortliche Gefühlskälte" gegenüber den Opfern des Erdbebens und den Eltern der unter eingestürzten Schulen verschütteten Kinder.

Durch das Beben vom 12. Mai, das vor allem die Provinz Sichuan traf, wurden offiziellen Angaben zufolge 88.000 Menschen getötet oder als vermisst gemeldet, darunter 9000 Schulkinder. Viele Eltern machten Pfusch am Bau und Korruption für die schlechte Qualität der Gebäude verantwortlich. (sg/AFP)

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