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Panorama: "Erika" leckte schon früher und durfte deshalb nicht an der Loire anlegen

Neben dem Kapitän wurden gestern vier weitere Besatzungsmitglieder festgenommenDer vor der bretonischen Küste gesunkene Tanker "Erika" verlor bereits einen Tag vor seinem Untergang Öl. Die Besatzung habe am Sonnabend vergeblich im Hafen der westfranzösischen Stadt Nantes um eine Genehmigung zum Anlegen gebeten, wurde am Dienstag bekannt.

Neben dem Kapitän wurden gestern vier weitere Besatzungsmitglieder festgenommen

Der vor der bretonischen Küste gesunkene Tanker "Erika" verlor bereits einen Tag vor seinem Untergang Öl. Die Besatzung habe am Sonnabend vergeblich im Hafen der westfranzösischen Stadt Nantes um eine Genehmigung zum Anlegen gebeten, wurde am Dienstag bekannt. Die Besatzung habe bei der Hafenbehörde von Nantes-Saint-Nazaire über einen Riss geklagt und angegeben, die "Erika" verliere Ladung und sei in Schieflage geraten, gaben die Hafenbehörden bekannt. Hafenkommandant Alain Tcheng habe die Bitte um Anlegen abgewiesen mit der Begründung, die Gefahr einer Ölpest sei zu hoch. "Beim Anlegen in Saint-Nazaire hätte der Tanker eine schwerwiegende Verschmutzung der Loire verursachen können", erklärte Tcheng. Diese sei in einem Fluss schlimmer als auf dem Meer.

Neben dem Kapitän wurden gestern der Zweite Offizier, der Schiffsingenieur, der für die Ladung zuständige Pumpmeister und der für die Besatzung zuständige Offizier festgenommen. Das rund 60 Meter lange Bugteil wurde in rund 120 Metern Tiefe geortet. In seinem Innern vermuten die Behörden noch 10 000 der insgesamt 30 884 Tonnen Schweröl, die die unter der Flagge Maltas mit indischer Besatzung fahrende "Erika" gebunkert hatte. Die gleiche Menge befindet sich vermutlich im ebenfalls gesunkenen Heck.

Der Rest ist ausgelaufen und treibt als rund acht Quadratkilometer großer Ölteppich in zwei Teilen 50 Kilometer südwestlich der Insel Belle Ile. Am Unglücksort werden an diesem Mittwoch die ersten drei Spezialschiffe der französischen Marine erwartet. Chemikalien können angesichts der Zusammensetzung des ausgelaufenen Schweröls nicht eingesetzt werden. Die einzige Möglichkeit besteht darin, zwischen zwei Booten eine Sperre zu errichten, um die kaugummiartigen Ölklumpen einzusammeln und abzupumpen. Man wird die Flüssigkeit erwärmen müssen, um sie abpumpen zu können. Notfalls sollen künstliche Dämme vor der Küste errichtet werden.

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