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Update

Erneut Unglück vor Lampedusa: Flüchtlingstragödie auf hoher See - Medien berichten von 50 Toten

Eine Woche nach der Bootskatastrophe vor Lampedusa ist an der italienischen Küste erneut ein Schiff mit Hunderten Flüchtlingen gekentert. Medien berichten von 50 Toten - darunter auch viele Kinder.

Bei einem neuen Schiffsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind nach unbestätigten Medienberichten etwa 50 Menschen ums Leben gekommen. Darunter befänden sich auch etwa zehn Kinder, berichteten die Nachrichtenagentur Ansa und italienische Zeitungen am Freitagabend ohne nähere Quellenangaben. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor. Rund 200 Menschen wurden nach diesen Medienberichten gerettet. Demnach nahm ein maltesisches Schiff 150 Menschen auf, 50 weitere wurden von der Mannschaft eines italienischen Marineschiffes in Sicherheit gebracht.

Italienische und maltesische Rettungskräfte waren zur Unglücksstelle geeilt. Die Einsatzkräfte berichteten nach Angaben der maltesischen Regierung, es seien Menschen mit und ohne Schwimmwesten ins Wasser gesprungen, nachdem das Schiff zwischen Malta und der Insel Lampedusa gekentert war. Angeblich kam es dazu, als die Passagiere versucht hatten, ein Patrouillenboot aus Malta auf ihr Schiff aufmerksam zu machen. Die maltesischen Behörden hätten am Nachmittag erste Berichte über ein Flüchtlingsschiff in Seenot bekommen, sagte ein Regierungssprecher am Freitagabend. Ein maltesisches Schiff sei als erstes am Unglücksort gewesen. Die Überlebenden wurden nach Lampedusa und Malta geflogen, wo sich Ärzte um sie kümmerten.

Bildaufnahmen der maltesischen Marine zeigen Rettungsarbeiten in der Nähe des verunglückten Bootes.
Bildaufnahmen der maltesischen Marine zeigen Rettungsarbeiten in der Nähe des verunglückten Bootes.

© dpa

In den vergangenen beiden Tagen mussten Handelsschiffe im Mittelmeer fünf Flüchtlingsbooten mit zusammen mehr als 500 Migranten an Bord zu Hilfe kommen. Die italienische Küstenwache koordinierte am Donnerstag und Freitag die Rettungsaktionen für die Migranten auf den fünf Booten. Die Flüchtlinge wurden in sizilianische Hafenstädte gebracht, so nach Trapani und Porto Empedocle, berichtete Ansa.

Die Zahl der geborgenen Opfer der Schiffstragödie vor Lampedusa in der vergangenen Woche stieg am Freitag auf 339, nachdem Taucher am Freitag 28 weitere Opfer in der Nähe des Wracks entdeckten. Im Schiff sind keine Leichen mehr. Die Suche gehe jedoch außerhalb weiter, hatte die Küstenwache mitgeteilt. Die Bilanz ist damit noch immer nicht endgültig. 155 Flüchtlinge waren nach dem Schiffbruch gerettet worden, 545 waren nach den Angaben von Überlebenden an Bord des Bootes gewesen.

Unterdessen haben im Streit um die Flüchtlinge vom Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg der Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) eine Lösung gefunden. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit gebe es humanitäre Gründe, die Flüchtlinge in einem beheizbaren Gebäude unterzubringen, sagten sie am Freitag. Es gebe Gespräche mit der Evangelischen Kirche und Vereinen der Obdachlosenhilfe. Herrmann sprach von einem „harten Kern“ von 60 Flüchtlingen, die seit einem Jahr auf dem Oranienplatz campen. (rtr/dpa/hah/das)

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