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Erntezeit: 50.000 Jungfrauen schneiden das Schilf

Am nächsten Montag beginnt im afrikanischen Swasiland der traditionelle Schilftanz. Bis dahin müssen 50.000 Jungfrauen das Schilf schneiden, während der König dieses verarmten Landes das Geld zum Fenster hinauswirft.

Auf Befehl des Königs von Swasiland haben am Donnerstag 50.000 Jungfrauen mit der Schilfernte begonnen. Die Pflanzen brauchen sie für den traditionellen Schilftanz, den sie am Montag barbusig vor dem Palast des letzten absolutistischen Herrschers in Afrika aufführen werden. Die Tanzzeremonie soll in diesem Jahr besonders prunkvoll ausfallen und die Feierlichkeiten zum Doppel-Jubiläum einzuleiten: Am 6. September feiert König Mswati III. seinen 40. Geburtstag und genau so lang ist das kleine Land im Süden Afrikas von Grossbritannien unabhängig.
  
"Ich verlange von euch, dass ihr euch gut benehmt und respektvoll gebt, damit die Touristen wiederkommen", befahl Königinmutter Ntombi Thwala den Mädchen. Während des traditionellen Tanzfestes könnte sich Mswati III. zum ersten Mal seit vier Jahren eine neue Frau auswählen, zusätzlich zu den 13, die er bereits hat. Der Schilftanz ist ein jahrhundertealtes Ritual, das Mädchen an sexuelle Abstinenz vor der Ehe erinnern soll. In dem armen Land leiden nach UN-Angaben 40 Prozent der Bevölkerung an  Aids.
  
Am Mittwoch war der Herrscher von einem Shoppingtrip aus Nahost zurückgekehrt, wo er acht seiner 13 Ehefrauen für die Jubiläumsfeierlichkeiten eingekleidet hatte. Zudem waren in den vergangenen Tagen 40 neue Luxuslimousinen geliefert worden. Gegen die sorglose Kauflust ihres Monarchen waren in der vergangenen Woche 1500 Frauen auf die Straße gegangen. In Swasiland leben mehr als zwei Drittel der Bevölkerung von weniger als einem Dollar pro Tag. (eb/AFP)

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