zum Hauptinhalt

Panorama: Erpresser von Hopp gesteht

Spediteur bereut die Tat – er hatte Kreditschulden

Heidelberg - Im Prozess um die versuchte Erpressung des Milliardärs Dietmar Hopp hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der 43-jährige Inhaber einer Speditionsfirma ließ am Dienstag vor dem Landgericht Heidelberg über seinen Anwalt erklären, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft träfen zu. Er habe die Erpresserbriefe an Hopp „selbst verfasst“. Laut Anklage hatte der aus dem Kreis Heilbronn stammende Mann von Hopp zwischen Ende August und Anfang September in drei Briefen insgesamt 5,5 Millionen Euro verlangt. Andernfalls würden Hopps Ehefrau und dessen Söhne zu Tode kommen. Als Tatmotiv nannte der Spediteur wirtschaftliche Schwierigkeiten seiner Firma. Er habe dringend 30 000 Euro gebraucht, weil er von den Banken zur Rückzahlung eines Kredits gedrängt worden sei. Mit Blick auf die versuchte Erpressung betonte der Mann, er habe „die ganze Sache nicht zu Ende gedacht“. Er habe „niemals die Absicht“ gehabt, die Drohungen in die Tat umzusetzen. Er entschuldige sich aufrichtig für die Ängste und Sorgen, die er bei Hopp und dessen Familie verursacht habe. Dem Angeklagten droht nun eine Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr.

Der 69-jährige Hopp gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer. Der Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP mit Sitz in Walldorf erregte auch als Mäzen des Fußball-Bundesligaclubs TSG 1899 Hoffenheim Aufsehen. In dem Prozess hat die Strafkammer zwei Zeugen geladen, nicht jedoch Hopp selbst.

Vor Prozessbeginn sagte der Vertreter der Nebenklage, Alexander Keller, die Situation sei für Hopp und dessen Familie „sehr belastend“ gewesen. Es sei aber für Hopp von Anfang an ganz klar gewesen, auf den Erpressungsversuch nicht einzugehen. „Potenzielle Nachahmungstäter haben auch in Zukunft nicht die geringste Chance“, betonte Keller, der die „sehr professionelle Ermittlungsarbeit“ von Polizei und Staatsanwaltschaft lobte. ddp

Zur Startseite