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Panorama: Erst die Hände waschen

Der in Griechenland grassierende Virus beginnt kurz vor Beginn der Urlaubersaison auch den Tourismus zu gefährden. Die zyprische Regierung stoppte bereits alle Schülerreisen in das Nachbarland, um ein Übergreifen des mysteriösen Erregers auf die Insel zu vermeiden; das serbische Tourismusministerium riet Reiseveranstaltern, alle Gruppenreisen dorthin bis auf weiteres auszusetzen.

Der in Griechenland grassierende Virus beginnt kurz vor Beginn der Urlaubersaison auch den Tourismus zu gefährden. Die zyprische Regierung stoppte bereits alle Schülerreisen in das Nachbarland, um ein Übergreifen des mysteriösen Erregers auf die Insel zu vermeiden; das serbische Tourismusministerium riet Reiseveranstaltern, alle Gruppenreisen dorthin bis auf weiteres auszusetzen. Auch das Auswärtige Amt rät den Bundesbürgern zu vermehrter Vorsicht bei Reisen nach Griechenland. Die griechische Regierung ließ nach Schulen und Universitäten nun auch private Einrichtungen wie Tanz- und Musikschulen schließen, während Experten des Seuchenzentrums weiter an der Identität des Erregers herumrätselten. Dem mysteriösen Virus werden bisher landesweit 39 Erkrankungsfälle zugeschrieben, in denen sich grippe-ähnliche Symptome zu einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung auswuchsen. Drei Menschen starben bisher daran, in zwei weiteren Todesfällen wird ein Zusammenhang noch untersucht.

Zwar gebe es derzeit keine Veranlassung, generell von Reisen nach Griechenland abzuraten, doch könne eine Ansteckungsmöglichkeit nicht ausgeschlossen werden, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Menschen mit schwacher Immunabwehr sollten jedenfalls einen Reiseverzicht in Betracht ziehen und sich mit ihrem Arzt beraten. Ansonsten hänge das Risiko von den individuellen Reiseumständen ab - ob es sich etwa um eine Rundreise handele oder um einen einzelnen Zielort, ob der Reisende dabei mit vielen Menschen in Kontakt komme, und wie die Unterbringung sei. Informationen des Reiseveranstalters dazu sollten in die Entscheidung einbezogen werden. Wichtig sei auch das persönliche Hygieneverhalten, vor allem häufiges Händewaschen.

Obwohl das Seuchenzentrum der griechischen Regierung mit vier Labors an der Identifikation des Virus arbeitete, konnten die Experten den Fall bisher nicht aufklären. Im Zentrum des Verdachts stand weiterhin der Coxsackie-Virus, der normalerweise den Verdaungstrakt befällt, aber auch die Atemwege angreifen kann. Die griechischen Gesundheitsbehörden rieten zu erhöhter Wachsamkeit bei Fieber, Husten, Durchfall, Bauch- oder Brustschmerzen und Atembeschwerden. Die Stadt Athen richtete ein Sondertelefon für besorgte Bürger ein. Weil die Zahl der neu gemeldeten Fälle von 19 am Mittwoch auf sieben am Donnerstag sank, äußerten Mediziner des Seuchenzentrums die Hoffnung, dass das Problem im Abklingen sein. Auch die langsame Wetterbesserung könne dazu beitragen, die entstehende Epidemie einzudämmen. Entwarnung wollten die Experten aber noch nicht geben. Vor Kliniken und Krankenhäusern warteten weiterhin hunderte besorgter Grippe-Patienten, um auf den Virus getestet zu werden.

Die griechisch-orthodoxe Kirche, die in der kommenden Woche das Osterfest begeht, wandte sich inzwischen gegen den Verdacht, der Virus könne bei der heiligen Kommunion übertragen werden. Die Behauptung, dass dabei ansteckende Krankheiten übertragen werden könnten und die heilige Kommunion somit lebensgefährlich werden könne, sei gotteslästerlich, erklärte das Erzbischofstum von Athen nach Bericht der Zeitung "Kathimerini".

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