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Panorama: „Es rappelt – was ist passiert?“

Erdbeben der Stärke 4,4 am Niederrhein, aber keine Schäden oder Verletzten

Kleve - Das Erdbeben am Niederrhein ist nach einer ersten Bilanz der Polizei glimpflich ausgegangen. „Von Schäden ist nichts bekannt“, berichtete am Freitag Holger Schepanski von der Landesleitstelle der Polizei. Das Epizentrum lag nahe Goch an der niederländischen Grenze. Der Sprecher der Kleinstadt mit 34 000 Einwohnern, Torsten Matenaers, berichtete von „heftigen Erdstößen“. „Man hat das ganz deutlich gespürt“, sagte er. Die Erde zitterte am Donnerstagabend zwei Minuten nach 21 Uhr.

Der Erdbebenstation Bensberg zufolge war das Beben in einem Radius von rund 200 Kilometern zu spüren. „Von Bielefeld bis Brüssel, im Bonner Raum und sogar bis Amsterdam“, berichtete der Leiter der Erdbebenstation, Professor Klaus Hinzen von der Universität Köln. In Goch gingen binnen kurzer Zeit Dutzende Anrufe besorgter Bürger bei der Feuerwehr ein. „Es gab aber keine Verletzten, keine Schäden und keine Einsätze für die Feuerwehr“, berichtete Gochs Sprecher Matenaers. Anrufer befürchteten, ein Flugzeug sei abgestürzt. Im Kreis Kleve gingen bis gegen 23 Uhr mehr als 350 Notrufe ein. Auch in den Kreisen Viersen und Wesel sowie bis ins Münsterland hinein riefen erschreckte Bürger an. „Die Leute wollten von uns wissen, was los ist: „Es rappelt – was ist passiert?“, sagte eine Sprecherin im münsterländischen Borken. Die Anrufer wurden informiert und beruhigt.

Über die Stärke des Erdbebens und das Epizentrum gab es unterschiedliche Angaben verschiedener Institute. Die Erdbebenstation Bensberg wies die Stärke am späten Abend mit 4,4 aus. Das Geoforschungszentrum Potsdam hat eine Magnitude von 4,6 gemessen. Das Beben habe 3,3 Kilometer tief in der Erde stattgefunden. Die Erdbebenstation Bensberg kam auf 3,9 Kilometer. Die Region am Niederrhein liegt nahe an einem von Erdbeben mit am stärksten gefährdeten Gebiet in Deutschland rund um Köln. Abgesehen davon ist die Erdbebengefahr am Oberrhein am höchsten. Allerdings habe es in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Region in Nordrhein-Westfalen keine besondere Erdbebenaktivität gegeben, berichtete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Freitag in Hannover. Die BGR geht von einem Beben mit dem Wert 4,4 in einer Tiefe von fünf Kilometern aus.

Es war das zweite Beben in diesem Jahr mit einer Stärke über 4. Am 14. Februar hatte ein Erdstoß ähnlicher Stärke die Bewohner in Nassau in Rheinland-Pfalz aufgeschreckt. dpa/Tsp

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