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Von TISCH zu TISCH: Antica Aversa

Was sich hinter der Gittertür am Ende des Restaurantschlauches verbirgt?

„Da sperren wir die Gäste rein, die nicht aufessen“, sagte der nette apulische Ober gut gelaunt. Seine Herkunft hat er uns verraten, weil wir uns nach dem Ursprung des sehr ordentlichen offenen Hausweins erkundigten. Der kam aus Sizilien, aber apulische Tropfen konnte er auch empfehlen. (0,5 Liter für 8,80 Euro)

Die Einrichtung ist schlicht, mit Schwarz-Weiß-Fotos italienischer Leinwandikonen, blumenförmigen Lampen, dunklem Mobiliar. Draußen gibt es eine sehr angenehme Terrasse. Frische Rosen und gestärkte Tischwäsche fielen uns ebenfalls angenehm ins Auge. Ohne auf Höhenflüge aus zu sein, punktet das Team mit netten kleinen Gesten und einem charmanten Service. Schon mit dem Aperitif gab es, umweht von kräftigem, appetitanregendem Knoblauchduft, als Gruß aus der Küche ölgetränkte Bruschetta mit grünem Pesto und Tomaten mit roten Zwiebeln. Carpaccio wird hier in dreierlei Varianten angeboten, wir entschieden uns für Bresaola, luftgetrocknetes Rindfleisch mit Rucola und großen Hobeln vom Parmesankäse. Das schmeckte ganz gut, obwohl ich das Fleisch aus Supermarktpackungen auch noch zarter und dünner geschnitten in Erinnerung habe (10 Euro). Ausgezeichnet der Kabeljau, der auf der schwarzen Schiefertafel als Special des Tages annonciert war. Für eine Vorspeise war das sehr reichlich portioniert, große weiße Fischfilets in goldbrauner Panade auf einem Berg von Rucola, der freilich ziemlich feste Stengel hatte. Aber das Dressing war in Ordnung (12,50 Euro).

Die Tagliatelle Borgo waren dünn und bissfest und mit Speck, Zucchini und Cherrytomaten ebenso pikant wie saftig und malerisch angerichtet (10 Euro). Eine Enttäuschung: der Tintenfisch in Weißweinsauce. Der Fisch war zwar korrekt zubereitet und entsprechend zart, aber die Sauce zu dickflüssig und gehaltvoll. Dazu gab es Kartoffeln mit Schale gegart und Gemüse, außerdem einen großen Beilagensalat mit Möhren, Tomaten, Mais und einem schönen Balsamicodressing (12,50 Euro). Zum Dessert bestellten wir einen schlichten Klassiker, Erdbeeren mit Mascarpone. Solides italienisches Kochhandwerk: Da isst man den Teller ohne Ahhs und Ohhs, aber durchaus gerne leer.

Hohenzollernplatz 4, Nikolassee

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