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Von TISCH zu TISCH: Dudu

Wildkräutersalat mit Salsa Roja

Die Dudu-Fans waren wirklich ausgehungert nach der langen Umbaupause. In der ersten Woche nach der Neueröffnung war der Laden gleich ausgebucht. Wer nicht reserviert hatte, konnte allenfalls am frühen Abend für einen schnellen Happen ein Plätzchen an der Bar ergattern.

Angesagte Restaurants für junge Designer und andere Kreative sind oft eher anstrengend als gemütlich. Es ist laut, es ist wuselig, und die Hoffnung, nach dem Umbau könnten sich die harten Holzbänke in kuschelige Sesselchen verwandelt haben, hat sich auch nicht erfüllt. Es sei vor allem ein technischer Umbau gewesen, sagt Gastgeber Nam. Vermutlich musste man die Technik so optimieren, dass pro Abend noch mehr Gäste bedient werden können. Das Dudu versteckt sich seitlich in einer alten Seifenfabrik nahe dem Rosenthaler Platz. Den jungen Connaisseuren macht es offenbar nichts aus, eng an eng gedrängt auf den lehnenlosen Bänken oder den stilvollen Barhockern zu sitzen. Es dauert nicht allzu lange, bis wir begreifen, warum das so ist. In der offenen Küche werkeln mit dem Ausdruck höchster Kompetenz einige Asiatinnen, im Barbereich überrascht die Zahl der Kellner, die effizient und aufmerksam arbeiten. Mitte zeigt sich hier fast amerikanisch. Freilich wird man trotz des zügigen Services nicht unter Druck gesetzt, rasch wieder aufzubrechen.

Das Essen ist köstlich. „Nom Dudu“ wirkte auf uns wie ein Aromavulkanausbruch, ein echter Höhepunkt schon gleich zum Auftakt: Grüner Papayasalat mit frischer Minze und Koriander mit Erdnüssen und Chili-Limetten-Vinaigrette, dazu ein großer Krabbenchip. Auf die blassen Tofuscheibchen sollte man vielleicht verzichten, die werden von dem Salat doch sehr in den Schatten gestellt. Am besten, man nimmt die Variante ohne Tofu, dann kann man sich ganz auf die Aromen konzentrieren (4,60 Euro).

Dudus Tempura Salat besteht aus Wildkräutern, ist mit Sesam bestreut und mit Salsa Roja angerichtet. Dazu gibt es Großgarnelen und Avocadostücke im Tempura-Mantel. Das alles ist malerisch und glamourös auf weißen Porzellan-Schiffchen angerichtet (6,60 Euro) Da sitzt man gerne mal etwas härter.

Dass „Maguro Power“ ein Favorit der Gäste ist, wunderte uns nicht. Rosa gegrillter Thunfisch in feinen Vierecken, hübsch angerichtet auf Salat von Wildblüten und frischer feiner Guacamole mit einer Rotwein-Balsamico-Soja-Reduktion. Verschärft lecker. Dazu wurde klebriger Sesamreis serviert (16,90 Euro).

Bestimmte Zutaten tauchen immer wieder in verschiedenen Gerichten auf, aber das macht nichts, so gut, wie sie sind. Wer die Kombination von Fisch und Avocados mag, wird bei Dudu sicher glücklich. Auch zu den „Crunchy Dudu Rolls“ gibt es Guacamole und Salsa Roja, beide offenbar Spezialitäten des Hauses. Knusprig in den Teigmantel gewickelt, sind feine Stückchen Yellowfin Tuna, Avocado und Gurke, alles bestreut mit Sesam (11,90 Euro). Der knusprige Tiger („Crispy Tiger“) ist ebenfalls richtig stark, eine frittierte Garnele im Knusperreismantel, belegt mit Lachs, Guacamole, Salsa und Kräutern (11,90). Das ist so modern, so frisch und so leicht und vielfältig im Geschmack, dass es wie eine bezahlbare Variante der Haute Cuisine wirkt.

Die Auswahl an Weinen ist klein, aber es hat uns schon überrascht, wie gut der Graue Burgunder, ein 2009er vom Weingut Lergenmüller aus der Pfalz, zu dieser Art von Küche passt. Dass wir hier nicht in Weintrinker-Welten schwimmen, zeigte die Reaktion der Kellnerin auf die Bemerkung, dass der Wein ein bisschen kühler sein dürfte. Da brachte sie gleich ein Glas mit Eiswürfeln an. Aber verwässern mochten wir ihn wirklich nicht (22 Euro).

Der hausgemachte Schokoladenkuchen „Banh Ngot“ ist klein und mit Beerenaromen, Mandeln und Orangenmascarpone köstlich zubereitet (4,40 Euro). Das zweite mögliche Dessert, Eis vom Grünen Tee, war ausgegangen.

Je später der Abend, desto voller wird es. Die große Vorspeisenplatte, die eine kleine Gruppe am Nachbartisch verputzt, sah aus wie die perfekte Dröhnung vor dem großen Kino, das allnächtlich in den Clubs der Umgebung abläuft.

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