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Von TISCH zu TISCH: L’Osteria

Die Musikbeschallung ist knapp unter Club-Lautstärke, und die Pizzen sind so altmodisch wie Papas Ghettoblaster.

Trotzdem brummt das neue Restaurant „L’Osteria“. Das liegt wohl vor allem an der Adresse im Bikinihaus und an der Lage. In der Gegend gibt es nicht viele Raststätten für Kinobesucher und ratlose Touristen, deren Budget fürs Waldorf nicht reicht. Zu den Geheimnissen des schnellen Erfolgs zählt sicher der höchst professionelle und freundliche Service. Mit dem kleinen Tisch mitten im Gewusel nicht ganz zufrieden? Da wird dann rasch der runde Tisch am Rand noch fertiggemacht.

Es gibt gemütliche Couchecken, karierte Bänke, vor der offenen in Schwarz und Weiß gekachelten Showküche auch eine lange Tafel, außerdem eine schöne Glühlampeninstallation mit Pfeil und dem Schriftzug „Cucina“.

Sehr leckeres krustiges Weißbrot wird von großen Laiben frisch abgeschnitten. Unbedingt auch nach Olivenöl fragen. Das ist von guter Qualität, nur das Salzfässchen passt mit seinem Supermarktanstrich nicht ganz in das wohnliche Ambiente.

„Bruschetta“ präsentieren das Brot in gerösteter Form mit einem Haufen Tomatenwürfeln und Knoblauch drauf, schlicht und stimmig (3 Euro). Der Insalata Fantasia war auch in der Variante „Piccola“ noch ziemlich groß und eiskalt, wie frisch aus dem Kühlschrank gezogen. Die Mischung stimmte aber, verschiedene Blattsalate, Möhrenstreifen, Radieschenscheiben, Maiskörner, Artischockenviertel, Cherrytomaten und ein gutes Orangen-Ingwer-Dressing (6,50 Euro). „Penne Salsiccia“ schmeckten tadellos mit Brocken von der gut gewürzten italienischen Bratwurst, Porreekringeln, scharfem Öl und geriebenem Käse. (9,50 Euro).

Die „Pizza Cip e Ciop“ war, wie auch die Pizzen an den umliegenden Tischen, unhandbar groß, überlappte den Tellerrand beträchtlich und rutschte beim Versuch, ihr mit dem Messer irgendwie beizukommen, immer wieder auf den Tisch. Der Teig war zwar dünn und der Rand knusprig, aber der Belag, in diesem Falle neben Tomaten und Käse noch Sardellen und Kapern, war der Menge nach auf eine Normalgröße zugeschnitten und verlor sich hier auf dem endlos weiten Teigfeld. „Wenn du die Portion mal nicht alleine schaffst, wir packen den Rest gerne ein“, heißt es auf der Karte. Aber möchte man wirklich kalte Pizza in der Tasche rumschleppen? (9,50 Euro). Warum nicht eine „Pizza Diva“ ins Angebot nehmen, die nur halb so groß aber doppelt so dicht belegt ist?

Es gibt wenige Weine, überwiegend Klassiker, wie der sehr ordentliche Nero d’Avola (0,5 l für 8,75 Euro).

Beim anmutigeren und guten Nachtisch kann man ein Brett mit zwei Gläschen auch teilen (3,50 Euro). In einem fanden wir fruchtige Creme mit frischen Erdbeeren, im anderen Panna cotta mit Rosmarin, beide recht gelungen.

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