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EU-Vorschlag: Debatte um Fahrtests für über 50-Jährige

Die Generation 50 plus ist so fit wie nie zuvor und sieht sich selbst in der Blüte des Lebens. Nur beim Autofahren soll sie zum alten Eisen gehören - sagt eine neue EU-Führerscheinrichtlinie.

Goslar -  Die EU legt in ihrer neuen Führerscheinrichtlinie den Mitgliedstaaten nahe, über eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit der Autofahrer vom 50. Lebensjahr an nachzudenken. „Das ist ein offener Affront gegen die wachsende Zahl vollkommen fahrtüchtiger Senioren“, empörte sich der Leiter der Verkehrssicherheit beim Auto Club Europa (ACE), Gert Schleichert, am Donnerstag am Rand des 47. Verkehrsgerichtstages in Goslar. Pauschale Eignungstest für ältere Fahrer seien absolut unbegründet.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verunglückten im Jahr 2007 fast 55 000 Autofahrer, die älter als 50 Jahre waren, etwa 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen stieg die Zahl der verunglückten Senioren auf dem Fahrrad um fast zehn Prozent. Fahranfänger (18 bis 24 Jahre) waren demnach 2007 die mit Abstand am stärksten gefährdete Altersgruppe im Straßenverkehr. Jeder fünfte Verunglückte und Getötete gehörte dieser Altersgruppe an.

Als diskriminierend bezeichnet der ADAC die diskutierten Auflagen für ältere Menschen am Steuer. „Diese Fahrer haben eine lebenslange Fahrpraxis und pflegen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Fahrzeug“, sagte ADAC-Verkehrsjurist Markus Schäpe. Altersbedingte Leistungseinbußen wie abnehmende Sehkraft oder das Nachlassen der Beweglichkeit und der Reaktionsfähigkeit kompensierten diese Fahrer größtenteils mit Erfahrung, Besonnenheit und Ruhe. Schäpe betont, dass das Bundesverkehrsministerium derzeit keine regelmäßige Überprüfung plane. „Die Regierung setzt vielmehr auf die Eigeninitiative der Fahrer und die Sorgfalt der Familien von älteren Menschen.“ „Generell das Alter als Indikator für Fahrtauglichkeit anzusehen, ist falsch“, sagt Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versichertenwirtschaft. Jedes Jahr geben nach ACE-Angaben in Deutschland mehr als 22 000 Menschen ihren Führerschein freiwillig ab. dpa

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