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Lightshow in der Düsseldorfer Arena. Hier soll am 14. Mai 2011 der Eurovision Song Contest stattfinden. 35 000 Karten für das Musikspektakel kommen in den Verkauf.

© dpa

Eurovision Song Contest: Lena um jeden Preis

Schwarzmarkthändler haben das Potenzial erkannt: Die Tickets für Eurovision Song Contest 2011 kosten im Internet mehrere hundert Euro. Der NDR will nun einschreiten.

Es ist wieder Lena-Zeit. In keinem Jahresrückblick darf die Hannoveranerin mit ihrem kecken Lächeln und dem eigenwilligen Tanzstil fehlen. Mehr als sieben Monate nach ihrem Triumph beim Eurovision Song Contest in Oslo trällert Lena Meyer-Landrut auf allen Kanälen. Und sie löst noch immer kollektive Hysterien aus. Für ihren nächsten ganz großen Auftritt, wenn am 14. Mai 2011 die Eurovision in Düsseldorf über die Bühne gehen soll, werden auf dem Schwarzmarkt jetzt astronomische Preise verlangt. Der NDR, der das weltgrößte Musikspektakel veranstaltet, sucht nach Möglichkeiten, den Handel zu unterbinden.

Kaum waren am Sonntagnachmittag die Leitungen für den Kartenverkauf geöffnet, brach prompt der Server der offiziellen Verkaufsstelle zusammen. Mehr als 40 000 Musikfans hatten sich zuvor per Newsletter registriert, um den Verkaufsstart nicht zu verpassen. Um 17.30 Uhr gab es dann kein Halten mehr. Trotz der technischen Probleme waren wenige Stunden nach dem Startschuss die 32 000 Tickets restlos ausverkauft.

Doch unter den Käufern der 89 bis 189 Euro teuren Karten waren nicht nur Lena-Fans. Auch Schwarzmarkthändler haben das Potenzial dieser Tickets gesehen. Kaum hatte die Meldung vom Ausverkauf der Karten die Runde gemacht, stellten sie ihre Tickets ins Netz. Bei Ebay und bei Ticketplattformen wie Viagogo sind seitdem dutzende Karten zu haben – zu absurd hohen Preisen.

Auf Ebay stehen zwei Tickets für den Unterrang der Düsseldorfer Esprit-Arena bei stolzen 605 Euro. Und das drei Tage vor Ende der Auktion, es ist also damit zu rechnen, dass die Gebote weiter klettern. Bei Viagogo, nach eigenen Angaben „Europas größte Ticketbörse“, ist das günstigste Ticket derzeit für 217 Euro zu haben. Für einen Platz in der VIP-Loge müssen Lena-Fans unfassbare 11 770 Euro hinblättern. „Das ist ein richtig tolles Weihnachtsgeschenk“, wirbt einer der Händler. Was er verschweigt: Der überteuerte Verkauf der Eurovision-Karten ist illegal. Und: VIP-Logen stehen nach Auskunft des NDR gar nicht zum Verkauf.

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des NDR und der offiziellen Verkaufsstelle d:ticket sind die Bedingungen für den Weiterverkauf genau geregelt. Auf den ursprünglichen Ticketpreis dürfen laut AGBs maximal zehn Euro aufgeschlagen werden. Diese Pauschale soll die Kosten decken, die dem Käufer durch eventuelle Gebühren entstanden sind. Spielräume sind nicht vorgesehen. Eine NDR-Sprecherin weist außerdem darauf hin, dass sich Kartenbesitzer vor dem Weiterverkauf im Internet eine schriftliche Genehmigung beim NDR einzuholen haben. Die Fernsehanstalt „prüft derzeit, inwieweit gegen die Anbieter vorgegangen wird, die gegen diese Bestimmungen verstoßen“, kommentiert die Sprecherin den Schwarzmarkthandel. Welche Maßnahmen konkret geplant werden und ob Schwarzmarktkäufer damit rechnen müssen, keinen Einlass in die Arena zu bekommen, konnte die Sprecherin nicht beantworten.

Gelassener sieht man die Angelegenheit bei der Tauschbörse Ebay. Eine Sprecherin betont, dass es in Deutschland „kein Gesetz gibt, das den Weiterverkauf von Karten verbietet“. Sie geht davon aus, dass die Regelungen in den AGBs daran nichts ändern. Das Auktionshaus werde voraussichtlich weder die Anbieter belangen, noch den Handel unterbinden.

Für Eurovision-Fans, die bislang leer ausgegangen sind und die nicht bereit sind, ein kleines Vermögen für den Schlagerevent hinzublättern, gibt es noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Am heutigen Mittwoch startet um zwölf Uhr unter www.dticket.de der Verkauf für das sogenannte Jury-Finale, die Generalprobe, bei der auch Lena auf der Bühne stehen wird. Die Karten gibt es nicht nur im Netz, sondern auch in zwei Filialen der Düsseldorfer Touristeninformation.

Johannes Pennekamp

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