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Debra Milke, Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners.

© dpa

Ex-Todeskandidatin Debra Milke: Berlinerin in Arizona steht vor endgültiger Freiheit

Der Sohn von Debra Milke war vier Jahre alt, als er erschossen wurde. Als Anstifterin des Mordes sollte die gebürtige Berlinerin in den USA hingerichtet werden. Nach jahrzehntelangem Rechtsstreit könnte der Fall für sie jetzt ein gutes Ende nehmen.

Nach 22 Jahren in einer US-Todeszelle könnte die in Berlin geborene Debra Milke endgültig auf freien Fuß kommen. Ein Gericht in Phoenix im Bundesstaat Arizona berät an diesem Montag über die endgültige Freiheit der 51-Jährigen. Nach einem Vierteljahrhundert in Haft geht damit möglicherweise das Kapitel um die Ermordung ihres kleinen Sohnes Christopher zu Ende.

Die Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners war 1991 zum Tode verurteilt worden, weil sie 1989 zwei Männer angestiftet haben soll, den damals vierjährigen Christopher zu töten. Die Justiz ging davon aus, Milke habe ihren Sohn loswerden und eine Versicherungssumme einstreichen wollen.

Statt wie versprochen den Weihnachtsmann in einem Einkaufszentrum zu besuchen, fuhren die beiden Bekannten der Frau mit dem Jungen zu einem trockenen Flusslauf in der Wüste. Dort streckten sie ihn mit drei Schüssen in den Hinterkopf nieder. Die Männer wurden ebenfalls zum Tode verurteilt und warten auf ihre Exekution - sie sagten niemals gegen die Mutter aus.

Ausgangssperre mit Verbot von Alkohol

Milke selbst beteuerte stets ihre Unschuld. 2013 war sie gegen Kaution auf freien Fuß gekommen, nachdem ein Berufungsgericht das Urteil gegen sie für ungültig erklärt hatte. Seitdem kämpfte sie gegen eine Neuauflage des Mordprozesses. Die Staatsanwaltschaft kündigte zunächst keine weiteren rechtlichen Schritte gegen Milke an.

Milke kam gegen umgerechnet 235 000 Euro Kaution auf freien Fuß, unterliegt aber einer nächtlichen Ausgangssperre und darf keinen Alkohol trinken, bis das Verfahren endgültig beendet ist. Ob bei der Anhörung an diesem Montag (16.30 Uhr MEZ) tatsächlich eine Entscheidung fällt, war allerdings noch nicht sicher. Für Dienstag hat Milkes Anwalt eine Pressekonferenz angekündigt.

Zugleich streben ihre Verteidiger eine Schadenersatzklage gegen den Staat und die Polizei wegen Milkes Inhaftierung an. Bei einem Erfolg könnte Milke Schadenersatz in Millionenhöhe erhalten. Während ihre Unterstützer sich auf einen endgültigen juristischen Sieg freuen, bezweifeln andere Bewohner von Arizona ihre Unschuld - sie halten nicht nur den potenziellen Freispruch sondern auch die voraussichtliche Zivilklage für ungerechtfertigt. (dpa)

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