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Exkommunikation: Lugner will Bischof verklagen

Der Wiener Bauunternehmer Richard "Mörtel" Lugner ist vom Salzburger Weihbischof Andreas Laun aus der Kirche ausgeschlossen worden. Jetzt will der ehemalige österreichische Präsidentschaftskandidat dagegen vor Gericht ziehen.

Wien - Der skandalumwitterte Unternehmer Lugner (74), der alljährlich durch wohl geformte, bezahlte Begleiterinnen auf dem Wiener Opernball auf sich aufmerksam macht, habe sich selbst aus der katholischen Gemeinschaft ausgeschlossen. Er habe in einem von ihm unterhaltenen Einkaufszentrum im 15. Wiener Bezirk ein "sexualmedizinisches Zentrum" eingerichtet, in dem auch Abtreibungen vorgenommen würden, sagte Laun. Der Schlagzeilen-trächtige Mit-Siebziger kommentierte die umstrittene Exkommunikation mit den Worten: "Die Kirche hat auch Hexen verbrannt". Er kündigte eine Zivilklage gegen den konservativen Kirchenmann an.

Bischof Laun sagte dem katholischen Pressedienst kath.net, Lugner habe sich nach Paragraf 1041,4 des Kirchenrechts selbst exkommuniziert, da er "durch die Zulassung von Abtreibungen in seinem Einkaufszentrum an der Abtreibung mitwirkt". Bei der Eröffnung des Zentrums am Donnerstag war es zu Demonstrationen katholischer Abtreibungsgegner gekommen. Der Wiener Kirchenrechtler Bruno Primetshofer wies die Deutung Launs nach Angaben der Nachrichtenagentur APA entschieden zurück. Eine Exkommunikation betreffe lediglich denjenigen, der aktiv eine Abtreibung vorgenommen habe und die Frau, die diese vornehmen lasse.

Wunschbegleiterin Paris Hilton

"Mörtel", der in diesem Jahr neben seiner Frau "Mausi" auch noch das Partygirl Paris Hilton zum Opernball mitnehmen will, hatte der Nachrichtenagentur APA bereits am Donnerstag erklärt, er sei Katholik, habe vier Kinder gezeugt und keines davon abgetrieben. Gleichzeitig wies er aber auf die Rechtslage in Österreich hin, wo für Abtreibung eine Fristenlösung gilt, und warb um Verständnis für die Betroffenen: "Diese Frauen sind ja auch Menschen, nicht nur die Kinder."

Bischof Laun sieht das jedoch anders. Ein Katholik, der Abtreibungen in irgendeiner Form unterstütze, schließe sich selbst aus der Kirche aus, sagte er. Dies betreffe jeden, der "vorsätzlich einen Menschen getötet oder eine vollendete Abtreibung vorgenommen hat, sowie alle, die positiv daran mitgewirkt haben."

Lugner reagierte auf die Äußerungen des Salzburger Kirchenmannes mit scharfer Kritik: "Die Kirche hat auch Hexen verbrannt", sagte er laut APA. Mit der Klinik in seinem Einkaufszentrum habe er "nichts zu tun". Er habe lediglich den Mietvertrag ausgehandelt. Seine Treue zur Kirche sei trotz der Exkommunikation ungebrochen. "Ich bin Katholik!", betonte "Mörtel". (tso/dpa)

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