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Panorama: Experte: Sars ist gefährlicher als angenommen

„Acht bis 15 Prozent der Erkrankten sterben“

London/Peking/Toronto (dpa). Die Lungenkrankheit Sars ist nach einer britischen Studie gefährlicher als bislang angenommen. Zu diesem Schluss gelangt Professor Roy Anderson vom Imperial College London, nach BBCAngaben vom Samstag eines der weltweit führenden Institute für Infektionskrankheiten. Wie der Wissenschaftler in einem BBC-Interview sagte, könnten nach seinen Berechnungen zwischen acht und 15 Prozent der mit Sars infizierten Menschen sterben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von einer Sterblichkeitsrate zwischen fünf und sechs Prozent aus. Nach letzten WHO-Angaben sind 4649 Menschen mit dem Virus infiziert, 274 daran gestorben. Betroffen von der Lungenkrankheit sind inzwischen 26 Länder.

Die Studie des britischen Professors stützt sich auf die Analyse von etwa 1400 Sars-Fällen in Hongkong. Nach den Ergebnissen der Studie bleibe Sars weit länger infektiös als andere Viren, hieß es weiter. Voraussagen über eine flächenbrandartige weltweite Ausbreitung der Lungenkrankheit nannte Anderson jedoch übertrieben. „Es sieht so aus, als wenn sie in den entwickelten Ländern durch eine sehr gute Überwachungspraxis unter Kontrolle ist“, sagte er. Anlass zur Sorge würden jedoch die bevölkerungsdichten Entwicklungsländer wie China und Indonesien geben.

Auf einem Treffen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur haben Gesundheitsminister der asiatischen Länder und Spitzenvertreter ihrer Gesundheitsbehörden eine Resolution mit dem Ziel einer besseren Zusammenarbeit im Kampf gegen Sars beschlossen. Die Minister der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) sowie Vertreter aus Südkorea, China, Japan und der WHO kamen überein, so genannte Kontaktstellen einzurichten, um die Kommunikation zu beschleunigen.

Unterdessen ist Vize-Premierministerin Wu Yi zur neuen chinesischen Gesundheitsministerin ernannt worden. Die 64-Jährige soll für eine bessere Kontrolle der sich ausbreitenden Krankheit sorgen. Ihr Vorgänger Zhang Wenkang war bereits vor einer Woche abgesetzt worden, nachdem die Regierung festgestellt hatte, dass in Peking hunderte von Sars-Fällen nicht gemeldet worden waren. Die WHO kritisiert nach wie vor die schleppende Information Chinas über die Ausbreitung von Sars.

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