zum Hauptinhalt
Explosionen in Albanien

© dpa

Explosionen in Albanien: Ministerpräsident beschuldigt US-Firma

Langsam wird das Ausmaß der Explosionsserie in einem albanischen Munitionsdepot deutlich: Mindestens neun Tote, annähernd 300 Verletzte und immer noch viele Vermisste. Und es gibt einen schweren Verdacht: Haben in der Fabrik Minderjährige gearbeitet?

Der albanische Ministerpräsident Sali Berisha hat am Sonntag eine US-Firma indirekt für das Explosionsunglück in einem Munitionslager verantwortlich gemacht. Als Unglücksursache wurde vermutet, dass Mitarbeiter der Firma beim Umgang mit der Munition, die entschärft werden sollte, Fehler gemacht haben. Die US-Firma habe den Auftrag zur Entschärfung von 10.000 Tonnen veralteter Munition gehabt, sagte Berisha. Am Tag nach dem Unglück wurde ein neuntes Todesopfer entdeckt. Allerdings war das Schicksal der 121 Arbeiter in dem Munitionslager weiter ungewiss.

Wegen der hohen Temperaturen und der Gefahr neuer Explosionen konnten sich die Rettungsleute nicht dem Ort der verheerenden Explosion nähern. Am Sonntag wurden erneut mehrere Explosionen registriert, die in der Umgebung jedoch keine Menschen verletzten oder töteten.

Beschäftigte die US-Firma Jugendliche?

Die Hauptexplosionen am Samstag hatten im Umfeld des Munitionslagers nahe der Ortschaft Gerdec - etwa zwölf Kilometer nördlich der Hauptstadt Tirana - mindestens neun Menschen in den Tod gerissen. Zehn weitere Menschen wurden am Abend noch vermisst. Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Verletzten wurde mit 296 beziffert. 16 Schwerstverletzte wurden mit lebensgefährlichen Brandwunden zur Behandlung nach Italien und Griechenland geflogen.

Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen zu dem Unfall auf. Berisha sagte, er schließe die Möglichkeit nicht aus, dass die US-Firma auch Minderjährige für die Arbeiten im Munitionslager angeheuert habe, wie am Sonntag albanische Medien berichteten.

Die Serie von Explosionen hatte 318 Häuser vollkommen zerstört. An 400 weiteren Häusern entstanden schwere Schäden, und 1400 Häuser in einem Umkreis von vier Kilometern wurden mittel bis leicht beschädigt. (ck/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false