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Panorama: Expo 2000: Historische Bibliothek wird rekonstruiert - Sonderausstellung im Saal der Göttinger Universität

Eine der berühmtesten Büchereien des 18. Jahrhunderts in Europa, die Universitätsbibliothek in der Göttinger Paulinerkirche, wird rechtzeitig zur Expo rekonstruiert, um sie für den Besucherverkehr zu öffnen.

Eine der berühmtesten Büchereien des 18. Jahrhunderts in Europa, die Universitätsbibliothek in der Göttinger Paulinerkirche, wird rechtzeitig zur Expo rekonstruiert, um sie für den Besucherverkehr zu öffnen. In dem mehr als 50 Meter langen gotischen Bau werden fast bis zur Decke Zehntausende kostbarer Bücher aus dem 14. bis 18. Jahrhundert aufgestellt. Am 23. Juni soll in dem Saal aus dem 13. Jahrhundert die Expo-Sonderausstellung "Gutenberg und seine Wirkung" präsentiert werden. Die Rekonstruktion der Saalbibliothek kostet rund 5,5 Millionen Mark, berichteten der Präsident der Uni Göttingen, Horst Kern, und der Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, Elmar Mittler.

Die Kirche gehörte ursprünglich zum 1294 gegründeten Dominikanerkloster der Stadt. Nach der Reformation wurde das Kloster zu einem Pädagogikum und 1736 zum ersten Gebäude der neu gegründeten Universität. Goethe und Heine haben die Bibliothek mehrfach benutzt. Der Saal mit seinen Emporen und Regalen war im Krieg durch Bomben zu mehr als der Hälfte zerstört worden. Die im Keller gestapelten Bücher blieben erhalten. Künftig soll der Saal wieder so aussehen wie auf alten Kupferstichen.

In einem stark gesicherten achteckigen "Schatzhaus", das in den kommenden Wochen im ehemaligen Kirchenschiffes entsteht, soll neben anderen bibliophilen Kostbarkeiten die einzige erhaltene zweibändige Pergament-Gutenberg-Bibel gezeigt werden. Allein diese beiden Bände seien "von unschätzbarem Wert und die kostbarsten Bücher in Deutschland", sagte Mittler. Nach der Fertigstellung des klimatisierten Schatzhauses könne das internationale Forschungspublikum und in Sonderausstellungen die Öffentlichkeit künftig auch an Computern in digitalisierten Büchern "blättern" und in Vitrinen die Originale bestaunen.

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