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Panorama: Expo 2000: Schlückchen Arrak mit Nidel? (Glosse)

Wer jede Straße, jede Gasse der Weltausstellung eigenfüßig besucht haben will, legt insgesamt 56 Kilometer zurück auf einem Gelände, das so groß ist wie Monaco. Eine Mischung aus Spaß und Vernunft soll den Menüplan des Marschierers prägen - so wie die gesamte Expo.

Wer jede Straße, jede Gasse der Weltausstellung eigenfüßig besucht haben will, legt insgesamt 56 Kilometer zurück auf einem Gelände, das so groß ist wie Monaco. Eine Mischung aus Spaß und Vernunft soll den Menüplan des Marschierers prägen - so wie die gesamte Expo. Kein Stress am frühen Morgen, wir fangen seeeehr laaaangsaaaam an: Die Schoggi mit Nidel (4,50 Mark) im schweizer Pavillon braucht ihre Zeit. Die Tresenfrau klumpt sorgfältig ein Stück Schokolade ins Glas und gießt in drei Anläufen heiße Milch drüber; die Nidel (für Außerschweizer: Sahne) krönt das Kunstwerk. Da die Schokolade nicht gerade supersüß ist, fehlt nie der Hinweis auf die Zuckerdose.

Falafel (6 Mark) ist die ideale Expospeise, weil sie mittlerweile international geachtet wird und schnell zuzubereiten ist. Trotzdem lesen sich dieSchlangesteher im jordanischen Pavillon (der eigentlich eine tiefergelegte Ausgrabungsstätte ist) mit wachsendem Entzücken die Zutaten vor, die zu "diesem Ding da" gehören. Ein Lassi (9,50 Mark) aus dem indischen Tandoori schießt am Nachmittag frische Vitamine in ausgemergelte Körper. Mango soll es sein! Schon nach Sekunden muss der äußerst unindisch berlinernde Ober Nachschub bringen. Das Abendessen nehmen wir im finnischen Pavillon. Ein klitzekleines bisschen irritiert, dass der Koch berlinert wie Bolle. Karelische Piroggen im Dreierpack (5 Mark): warm, leicht salzig, gesund und lecker. Den Abschluss des Tages leiten wir mit einem Schlückchen Arrak-Schnaps vor dem Pavillon Sri Lankas ein - zum Probierpreis von einer Mark.

Arne Boecker

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