zum Hauptinhalt

Panorama: Expo-Recherchereise: "Eruptionen kann es jederzeit wieder geben" - Zu Besuch bei den Vulkanforschern des Expo-Projekts

Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer. Der obere Teil des Hauses straht in hellem Weiß, der untere Bereich ist aus Lavasteinen gebaut.

Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer. Der obere Teil des Hauses straht in hellem Weiß, der untere Bereich ist aus Lavasteinen gebaut. Dahinter liegt ein Komplex mit riesigem Terrassengarten und Palmen, anderen tropischen Pflanzen sowie einem Schwimmbecken. Meiner Meinung nach gehört die etwas kitschig wirkende Anlage an der Höhle "Jameos del Agua" nicht zu den besten Arbeiten des Inselkünstlers César Manrique. Wir stehen vor dem "Casa de los Vulcanes", dem Haus der Vulkane - der Sitz des Expo-Projektes auf Lanzarote.

Seit 1985 wird auf den Kanaren und dem spanischen Festland an einem großen Projekt gearbeitet: die Erforschung des Vulkanismus. Wann kommt es wieder zu einem Ausbruch, und wie kann man die Menschen warnen? Bei dem internationalen Projekt kooperieren das "Departamento de Vulcanologia" des spanischen Forschungsministeriums "Consejor Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC)" mit Hauptsitz in Madrid, die Inselregierung Lanzarotes "Cabildo de Lanzarote", das spanische Verteidigungsministerium und Inselbehörden. 1999 bewarben sich die Forscher erfolgreich darum, als eines der über 700 weltweiten Expo-Projekte anerkannt zu werden. Präsentiert wird ihre Arbeit in Hannover während der Kanarischen Woche im September - unser Rechercheteam stellt das Vulkanismus-Projekt dort auf dem Jugendmedienforum vor. Wenn das 1997 eröffnete Besucherzentrum fertiggestellt ist, wird es durch seine moderne Ausstattung sicher dem Besucherzentrum des Timanfaya-Nationalparks, das wir bereits besichtigt haben, ebenbürtig sein. Es gelingt uns, ein Interview mit einem der Mitarbeiter zu führen: Der 40-jährige Orlando Hernandez arbeitet in dem zum Expo-Projekt gehörenden "Laboratorio Geodinamica als Techniker und Laborassistent. Orlando überwacht die Messinstrumente, wartet sie und bereitet die Daten für die Auswertung in Madrid auf. Der Spanier berichtet uns, dass es insgesamt drei Vulkanismus-Überwachungsstationen auf Lanzarote gibt: die Station in der "Cueva de los Verdes" ("Höhle der Grünen") misst Bewegungen und Temperaturen der Erde, während die Station an der "Jameos del Agua" über Instrumente verfügt, welche Daten über Symptome vulkanischer Tätigkeiten im küstennahen Meer sammelt. Die Aufgabe der Station im Timanfaya - Nationalpark ist es hingegen, Informationen über beide Bereiche zu verknüpfen. Dort, berichtet uns Orlando, werden viele Messungen in der Nacht gemacht, da am Tage durch die Busse der Touristen Fehlergebnisse gemessen werden. Wann erwartet er neue Vulkanausbrüche auf Lanzarote, und welche Risiken könnten diese für Insel und Bewohner haben? Orlando antwortet zunächst mit einem Lachen und meint dann, dass es zwar jederzeit wieder Eruptionen geben kann, dass sie aber (auch dadurch, dass die Vulkane Lanzarotes zum "harmloseren" Hawaiityp gehören) wohl keine Menschen gefährden dürften. Nach eindrucksvollen Vorführungen verlassen wir glücklich und reich an Informationen das Haus der Vulkane.

Julius Riese

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false