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Die Bahre mit der mutmaßlichen Leiche des Eigners der "Sewol".

© Reuters

Fährunglück in Südkorea: Eigner von Sewol tot aufgefunden

Der nach dem katastrophalen Fährunglück in Südkorea geflüchtete Eigner der "Sewol" ist tot aufgefunden worden. Die Leiche ist stark verwest. Die Todesursache ist unbekannt.

Der nach dem schweren Fährunglück in Südkorea geflüchtete Patriarch der „Sewol“-Eignerfamilie ist tot. Bei einer im Juni entdeckten Leiche handle es sich um die sterblichen Überreste des 73-jährigen Unternehmers Yoo Byung Eun, teilte die Polizei am Dienstag mit. Seine Identität sei durch DNA-Tests sowie einen Fingerabdruck bestätigt worden. Die Leiche wurde nach Angaben der Ermittler bereits am 12. Juni im etwa 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul gelegenen Suncheon entdeckt. Die Todesursache blieb zunächst unklar.

Medienberichten zufolge war die geborgene Leiche stark verwest. Der tote Milliardär wurde demnach unweit seines Ferienhauses in einem Pflaumenbaumhain entdeckt. Der Polizeichef von Suncheon, Woo Hyung Ho, sagte, noch sei unklar, ob Yoo ermordet worden sei oder Selbstmord begangen habe. Neben seiner Leiche hätten mehrere leere Alkoholflaschen gelegen. Weitere Analysen sollten mehr Klarheit über die Todesumstände und den Zeitpunkt des Todes bringen.

Yoos Familie gehört die Reederei Chonghaejin Marine Co., zu deren Flotte die „Sewol“ zählte. Nach Yoo wurde nach dem Fährunglück landesweit gefahndet. Die Behörden setzten umgerechnet 360 000 Euro Belohnung für Hinweise auf seinen Verbleib aus. Die Tochter des Patriarchen, Yoo Som Na, wurde in Paris festgenommen. Sie wehrt sich mit Unterstützung ihrer Anwälte gegen ihre Auslieferung an Südkorea. Ihr Bruder Yoo Dae Kyun wird weiter von der Polizei gesucht. Yoos Witwe und auch sein Bruder wurden festgenommen.

Die meisten Opfer auf der "Sewol" waren Schüler auf Klassenfahrt gewesen

Die „Sewol“ war Mitte April mit 476 Menschen an Bord gekentert, nur 174 Insassen wurden gerettet. Die meisten Opfer waren Schüler auf einer Klassenfahrt. Die meisten Besatzungsmitglieder retteten sich rechtzeitig, ihnen wird deshalb unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Der Kapitän und einige Besatzungsmitglieder stehen bereits seit einem Monat vor Gericht. Offensichtlich führte eine Mischung aus Inkompetenz, Missachtung der Sicherheitsregeln und mangelnder Kontrolle zu der Katastrophe.

Der schwerreiche Yoo, der sich auch als Fotograf einen Namen gemacht hatte, galt als schillernde Figur und eine Art spiritueller Führer der Evangelikalen Baptisten-Kirche. Beim Versuch, Yoo auf dem Gelände der Sekte in Ansong südlich von Seoul aufzuspüren und festzunehmen, waren im Juni Tausende Bereitschaftspolizisten im Einsatz. Vier Mitglieder der Sekte standen unter dem Verdacht, Yoo vor dem Zugriff der Fahnder zu schützen.

Wegen der Katastrophe war die Regierung im April stark unter Druck geraten. Präsidentin Park Geun Hye hatte sich mehrmals für unzulängliches Krisenmanagement entschuldigt. Ministerpräsident Chung Hong Won trat zurück. Im Juni ernannte Park den früheren Journalisten Moon Chang Keuk zum neuen Premierminister. (AFP/dpa)

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