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Die Rettungskräfte vor Südkorea sind zwar noch im Einsatz, die Hoffnung noch Überlebende aus der Fähre Sewol zu bergen allerdings verschwindend gering.

© dpa

Fährunglück vor Südkorea:: Geretteter Vize-Schuldirektor begeht Selbstmord

Ein Überlebender des Schiffsunglücks vor Südkorea hat sich erhängt. Er war Vize-Direktor der Oberschule in Ansan, von der hunderte Schüler auf der Fähre fuhren. Gegen deren Kapitän wurde Haftbefehl beantragt.

Nach dem schweren Fährunglück in Südkorea hat der gerettete Vize-Direktor der besonders stark betroffenen Schule offenbar Selbstmord verübt. Der 52-jährige Pädagoge Kang Min Kyu sei auf der Insel Jindo an einem Baum hängend gefunden worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag. Kang war Vize-Direktor der Oberschule in Ansan, von der hunderte Schüler auf der am Mittwoch gekenterten Fähre „Sewol“ waren. Der Pädagoge war unmittelbar nach dem Unglück gerettet worden. Von 268 Passagieren fehlte am Freitag noch jede Spur, darunter viele Schüler aus Ansan.

"Die genaue Todesursache muss noch ermittelt werden“, sagte ein Polizeisprecher über den Vize-Schuldirektor. Laut Yonhap hing die Leiche an einem Baum in der Nähe des Schulgebäudes auf der Insel Jindo, in dem die Überlebenden des Unglücks untergebracht wurden. Insgesamt waren 475 Menschen an Bord der Fähre, darunter 352 Schüler der Oberschule in Ansan.

Gegen den Kapitän Lee Jun Seok wurde ein Haftbefehl beantragt

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat nach dem Untergang der Fähre „Sewol“ einen Haftbefehl gegen den Kapitän beantragt. Auch gegen zwei weitere Crewmitglieder seien Haftbefehle beantragt worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag. Den Ermittlern zufolge wurde die Fähre zum Unglückszeitpunkt von der dritten Offizierin gesteuert. Der Kapitän habe die Schiffsführung an die 26-jährige Offizierin mit nur wenig Erfahrung abgegeben, bevor das Schiff zu sinken begann, teilte ein Ermittlerteam aus Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mit. Wo sich der Kapitän dann aufhielt, ist offen. Ihm wird vorgeworfen, das sinkende Schiff als einer der ersten verlassen zu haben.

Die Schüler der Oberschule in Ansan hoffen weiter auf eine sichere Rückkehr ihrer Kameraden.
Die Schüler der Oberschule in Ansan hoffen weiter auf eine sichere Rückkehr ihrer Kameraden.

© dpa

Ungeklärt bleibt auch wie es am Mittwoch zu dem Unglück vor der Südwestküste Südkoreas kommen konnte. Fest steht für die Ermittler lediglich, dass die Fähre am Ort der Havarie einen Kurswechsel vorgenommen habe.

Am Wrack der „Sewol“ suchten die Rettungsmannschaften weiter nach Überlebenden. Mehr als 270 Menschen werden weiterhin vermisst. Tauchern gelang es nach Angaben der Behörden, in den Frachtraum im zweiten Unterdeck vorzudringen. Angehörige hoffen nach wie vor, dass Überlebende gefunden werden können. Es wird befürchtet, dass im Rumpf der mehrstöckigen Fähre ein Großteil der ursprünglich mehr als 470 Passagiere eingeschlossen wurde.

Barack Obama schickt die US-Marine nach Südkorea

US-Präsident Barack Obama hat nach der Fährkatastrophe vor der Küste Südkoreas den Angehörigen sein Mitgefühl ausgesprochen. „Im Namen des amerikanischen Volkes möchte ich unser tiefstes Beileid gegenüber der Republik Korea und den Familien zum Ausdruck bringen“, sagte Obama am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Einsatzkräfte der US-Marine seien zur Unterstützung am Unglücksort. „Als einem unserer engsten Verbündeten ist unsere Verpflichtung zu Südkorea unerschütterlich, in guten Tagen wie in schlechten“, sagte Obama.

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