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"Fall Diana": Forderung nach Jury gescheitert

Der Tod der britischen Prinzessin Diana und ihres Freundes Dodi Fayed vor fast zehn Jahren in Paris wird in London nun doch ohne gesonderte Jury untersucht.

London - Die erfahrene Sonder-Untersuchungsrichterin Elizabeth Butler-Sloss kündigte an, sie werde den spektakulären Fall vom August 1997 allein prüfen. Damit erlitt Dodis Vater Mohammed Fayed einen Rückschlag. Der schwerreiche ägyptische Geschäftsmann hatte auf der Einberufung von Geschworenen bestanden, weil er an ein Komplott des britischen Establishments gegen Diana und seinen Sohn glaubt.

Noch vergangene Woche hatte Butler-Sloss angekündigt, sie werde eine Jury aus bürgerlichen Geschworenen einberufen - wenn es denn überhaupt eine Jury geben sollte. Damit hatte die angesehene Juristin auf eine altertümliche Regelung verzichtet, die bei Untersuchungen zu verstorbenen Königshausmitgliedern die Einbestellung königlicher Geschworener verlangt. Zudem sollen Dianas und Dodis Tod in einem geklärt werden. Eine doppelte Prozedur nach den überkommenen Vorgaben wäre "unglaublich teuer", hatte Butler-Sloss zur Begründung gesagt.

"Tragischer Unfall"

Die Untersuchung von Todesursachen bei gewaltsamen oder unerklärten Fällen durch einen Sonderrichter, einen so genannten coroner, ist eine Besonderheit im englischen und walisischen Recht. Bei Diana und Dodi wurden die Ermittlungen im Januar 2004 ausgesetzt, um Ergebnisse der polizeilichen Prüfungen abzuwarten. In seinem Mitte Dezember veröffentlichten Bericht kam Sonderermittler John Stevens zum Ergebnis, anders als von Mohammed Fayed vermutet könne von einem Mordkomplott keine Rede sein; vielmehr handele es sich um einen "tragischen Unfall". Hauptschuld hatte demnach Dianas Ersatz-Chauffeur, der den Todeswagen mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Pfeiler des Pariser Alma-Tunnels lenkte. Paul hatte 1,74 Promille Alkohol im Blut.

Butler-Sloss will nun in der Hauptsache im Mai mit ihrer Arbeit beginnen und "verlässliche Antworten" auf vier Fragen finden: die Identität der Verstorbenen, Ort und Zeitpunkt ihres Todes - sowie, "auf welche Weise die Toten gestorben sind". Geplant ist die Anhörung von etwa 40 Zeugen, viele von ihnen aus Frankreich. (tso/AFP)

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