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Fall Jenisa: Tatverdächtiger wieder auf freiem Fuß

Rückschlag im Fall der vermissten Jenisa aus Hannover: Mangels Beweisen hat die Justiz einen sechs Wochen lang unter Tatverdacht inhaftierten 37-Jährigen wieder freigelassen.

Der Mann verstrickte sich bei seiner Vernehmung zwar in Widersprüche, bei der Untersuchung seines Autos und seiner Wohnung sowie der sichergestellten Kleidung der Schülerin wurden jedoch nur wenige belastende Spuren gefunden worden, teilte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge in Hannover mit. Das Kind einer Flüchtlingsfamilie aus dem Kosovo ist seit mehr als sieben Wochen spurlos verschwunden.

Jenisa hatte ihre Tante in einem Hochhaus in Hannover besuchen wollen. Die Verwandte war jedoch nicht zu Hause. Eine Zeugin hatte das Mädchen noch in einem Fahrstuhl gesehen, danach verliert sich ihre Spur. Der Lebensgefährte der Tante war wegen des Verdachts des Totschlags festgenommen worden, weil er für die Zeit von Jenisas Verschwinden kein Alibi hatte und die Polizei belogen hatte. Den Beamten hatte er erzählt, er habe sein Auto bereits an einen Unbekannten verkauft - tatsächlich veräußerte er den Wagen aber erst nach dem Polizeiverhör an einen Autohändler. "Der Verdacht gegen den 37-Jährigen ist nicht aus der Welt geräumt und das Verfahren gegen ihn auch nicht eingestellt worden", erklärte Klinge.

Staatsanwaltschaft geht vom Tod des Mädchens aus

Bislang haben die Fahnder keinen anderen Verdächtigen und auch keine konkrete Spur. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass das Mädchen noch lebe, und deshalb gehe die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Jenisa tot sei, sagte Klinge. Auch nach der Freilassung des Verdächtigen ermittelt die Sonderkommission weiter. "Wir hoffen nach wie vor auf Hinweise aus der Bevölkerung." Die Behörde setzte eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro aus.

Kleidung und Schuhe des Mädchens waren wenige Tage nach seinem Verschwinden an einer Autobahnauffahrt bei Wunstorf rund 20 Kilometer vom Elternhaus des Mädchens entfernt gefunden worden. Dort war der Verdächtige auch gesehen worden. Die Polizei hatte mehrere Waldstücke in der Umgebung des Fundortes durchkämmt sowie einen Kanal mit Tauchern abgesucht - alles ohne Erfolg.

Die Familie des vermissten Mädchens stammt aus dem Kosovo. Die Mutter lebt mit Jenisas vier Geschwistern in Hannover, der Vater laut Polizei "aus ausländerrechtlichen Gründen" in Nordrhein-Westfalen. (mit dpa)

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