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Fall Kevin: Schlappe für die Verteidigung

Im Prozess um den Tod des zweijährigen Kevin aus Bremen haben die Anwälte des Ziehvaters vor dem Landgericht Bremen einen Niederlage hinnehmen müssen. Ein Arzt widerlegte die These der Verteidiger, das Kind habe unter einer erhöhten Knochenbrüchigkeit gelitten.

Ein Arzt, der Kevin im Alter von 15 Monaten untersuchte, sagte, die erhöhten Kalziumwerte des Kindes könnten nicht die Ursache für die Knochenbrüche sein. Es habe keinerlei Hinweise auf eine erhöhte Knochenbrüchigkeit gegeben.

Die Verteidigung hatte zu Beginn des Prozesses die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass die Knochenbrüche von Kevin nicht durch Misshandlungen des Ziehvaters entstanden. Vielmehr könnten sie durch eine erhöhte Knochenbrüchigkeit infolge von zu viel Kalzium im Blut verursacht worden sein. Dies wiederum habe an einer Vitamin-D-Überdosis oder an einer Knochenstoffwechselerkrankung liegen können.

Normale Laborwerte

Als Kevin im April 2004 für ambulante Untersuchungen in die Kinderklinik kam, sei sein Kalziumwert nur minimal erhöht gewesen, sagte der Kinderarzt weiter. Da der Kalziumwert ein halbes Jahr zuvor noch deutlich höher war, sei er von einer Normalisierung ausgegangen. Er habe keine Veranlassung gesehen, Medikamente zu verschreiben, da es auch keine Symptome wie Muskelschwäche gegeben habe. Zudem seien die anderen Laborwerte völlig normal gewesen. Die Verkalkung der Niere sei innerhalb eines halben Jahres gleich geblieben. Dennoch habe er empfohlen, die Werte regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Der Ziehvater von Kevin muss sich wegen des Verdachts des Totschlags vor dem Landgericht verantworten. Kevin war im Oktober 2006 tot und mit zwei Dutzend Knochenbrüchen im Kühlschrank des 42-Jährigen gefunden worden. (mit ddp)

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