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Fall Maddie: Spur führt nach Deutschland

Neue Spur im Fall der seit zwei Jahren vermissten kleinen Madeleine McCann: Polizei und Privatdetektive verdächtigen nun einen aktenkundigen britischen Sexualstraftäter, mit dem rätselhaften Verschwinden des Mädchens zu tun zu haben. Der 64-jährige Raymond H., ein früherer Soldat, soll sich derzeit nach Erkenntnissen der Ermittler in Deutschland aufhalten.

Der Fall der kleinen Madeleine aus Großbritannien, die während eines Portugalurlaubes an der Algarve verschwand, machte weltweit Schlagzeilen. Der Verdächtige hat sich den Ermittlungen zufolge im Tatzeitraum an der Algarve auf mehreren Campingplätzen aufgehalten. Zeugen sagten aus, dass H. im Mai 2007 mit seiner Familie in einem Campingmobil an der portugiesischen Atlantikküste unterwegs gewesen sei. Britischen Zeitungsberichten zufolge habe er später Bekannten gegenüber Andeutungen gemacht, dass er etwas über Madeleines Schicksal wisse. Madeleine, die heute sechs Jahre alt wäre, verschwand am 3. Mai 2007 spurlos aus dem Ferienappartement ihrer Eltern, des Ärzteehepaares Gerry (40) und Kate McCann (41).

Nach Medienangaben liege der Tatverdächtige in Aachen im Krankenhaus. Der 64- Jährige sei zu krank, um Besucher zu empfangen, zitierte die britische Boulevardzeitung „The Sun“ am Samstag eine Krankenschwester des Universitätsklinikums in Aachen. Nach Medienangaben wird der Brite auf der Intensivstation wegen Krebs behandelt. Die Privatdetektive der Familie McCann wie auch die britische Kripo wollten ihn Deutschland befragen, hieß es weiter. Ein Sprecher der McCanns bestätigte die neue Spur. „H. ist eine Person von Interesse für die Ermittlungen.“ Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt, um die Untersuchungen nicht zu gefährden. Die „Sun“ veröffentlichte ein älteres Foto von H., auf dem es verblüffende Ähnlichkeiten mit einem jener Phantombilder gibt, das nach dem Verschwinden Madeleines angefertigt wurde. Der Mann wurde in den 70er und 80er Jahren in insgesamt drei Fällen wegen sexuellen Missbrauchs junger Mädchen verurteilt; bei weiteren bisher ungeklärten Sexualstraftaten in Großbritannien steht er unter Verdacht. Er soll mit einer Deutschen zusammenleben und in den letzten Jahren als Schausteller auf Rummelplätzen sowie auf Fischerbooten gearbeitet haben.

Ein britisches Urlauber-Ehepaar, das Raymond H. auf einem Campingplatz an der Algarve getroffen hatte und später in einer Zeitung etwas über seine kriminelle Geschichte las, meldete sich später bei der Polizei. Raymond H. habe ihnen damals in einer etwas merkwürdigen Unterhaltung erzählt, dass „Zigeuner“ seine Tochter kaufen wollten. Dies alles kam den Urlaubern im Nachhinein, als sie vom Fall Madeleine hörten, verdächtig vor. Portugals Kripo soll den Mann angeblich sogar überprüft haben – ohne Ergebnis. Im Sommer 2008 stellte die portugiesische Polizei die Ermittlungen im Fall „Maddie“ ganz ein. Nun nehmen britische Fahnder die Spur wieder auf. mit dpa

Ralph Schulze[Madrid]

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