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Maddie

© dpa

Fall Maddie: "Uns ist nicht zum Feiern zumute"

Der Alltag kehrt wieder zurück nach Praia da Luz, jenem portugiesischen Urlaubsdorf an der Algarve, aus dem vor über 230 Tagen die damals dreijährige Madeleine verschwand. Der Fall gerät langsam in Vergessenheit - Madeleines Eltern glauben an ein Happy-End.

Die Suchposter mit dem Bild des kleinen blonden Mädchens, die in vielen Schaufenstern und hinter Kneipentresen prangten, wurden abgehängt. "Wir wollen einfach unsere Ruhe wieder haben", sagen die Bewohner des Ferienortes. Und sie wollen, dass die Touristen wieder kommen, deren Zahl nach den heftigen Schlagzeilen des mysteriösen Falles geringer wurde.

Portugals Polizei tappt auch fast acht Monate nach dem Verschwinden des britischen Kindes im Dunklen. Alle Theorien zerschlugen sich: Der Verdacht gegen Madeleines Eltern Gerry und Kate McCann ließ sich nicht erhärten und auch nicht der Argwohn gegen jenen britischen Immobilienmakler, der im Dorf neben dem Urlaubshotel der McCanns wohnte und gleich zu Beginn ins Fadenkreuz der Ermittler geriet. Die Fahnder wissen, dass mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit sinkt, den Fall zu lösen und Madeleine zu finden.

Wenn nicht noch ein plötzliches Wunder geschieht, werden die McCanns auch das neue Jahr 2008 in ihrem mittelenglischen Heimatort Rothley ohne ihre Tochter verbringen müssen. Das sei "eine unglaublich schwierige Zeit für uns", schreibt der Vater in seinem digitalen Tagebuch, "zum Feiern ist uns nicht zumute."

In einem bewegenden Video, das kurz vor den Festtagen im britischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sagte er: "Unser einziger Weihnachtswunsch ist, dass du wieder unter uns sein sollst." Die McCanns glauben weiter an ein Happyend: "Wir haben die Hoffnung auf einen Durchbruch." Portugals Polizei, die nach dem Wechsel des Ermittlungschefs im Herbst den Fall ganz neu aufrollte, lässt ebenfalls nicht locker. In diesen Tagen überprüfen die Beamten Tausende alle Telefonanrufe der Tatwoche vom Dorf Praia da Luz aus.

Die von den McCanns beauftragte spanische Detektei "Metodo 3" mutmaßt, dass Pädophile oder Kinderhändler Madeleine entführt haben. "Wenn sie entführt wurde", bekannte dagegen die portugiesische Generalstaatsanwaltschaft, "ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kidnapper sie getötet hat." Ein Motiv dafür könne der öffentliche Druck sein. Ralph Schulze

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