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Maddie

© AFP

Fall Madeleine: Auch der Vater steht unter Verdacht

Dramatische Wende im Fall der verschwundenen Madeleine McCann. Nach der Mutter gehört nun auch der Vater des vierjährigen Mädchens offiziell zu den Verdächtigen. Die Ermittler gehen von einem tödlichen Unfall aus.

Die Eltern der kleinen Maddie, Kate und Gerry McCann, sind beide formell zu Verdächtigen erklärt worden. Die Ermittlungen dauerten an, sagte Anwalt Carlos Pinto de Abreu. Für die Eltern bedeutet die Einleitung der Ermittlungsverfahren, dass ein Richter ihre Bewegungsfreiheit einschränken kann. Außerdem müssen sie sich gerichtsmedizinischen und kriminaltechnischen Untersuchungen zur Verfügung stellen. Andererseits können sie in den Verhören nunmehr einen Rechtsbeistand verlangen und die Aussage verweigern. Der Familiensprecherin der McCanns zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass Kate McCann ihre Tochter bei einem Unfall getötet und die Leiche dann verschwinden lassen hat.

Gerry McCann hatte am Samstag nach achtstündiger Vernehmung das Polizeirevier in Portimao wieder verlassen. Seine Frau war in der Nacht zum Freitag elf Stunden lang bis in die frühen Morgenstunden verhört worden. Am Freitagvormittag traf sie erneut auf der Polizeiwache ein und wurde abermals fünf Stunden lang vernommen. Kurz vor 16 Uhr kam ihr Mann zur Vernehmung. Dass sie mit dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter etwas zu tun haben könnten, wiesen die McCanns stets scharf zurück. Noch am Freitag schrieb Gerry McCann in seinem Internettagebuch, ein Verdacht gegen seine Frau sei "lächerlich", sie sei "vollkommen unschuldig".

"Emotionale Erpressung"

Auch Kates Schwägerin Philomena McCann hatte dem britischen Sender Sky News versichert, die Vorwürfe gegen Kate McCann seien "völlig lächerlich". Die Tante der kleinen Maddie berichtete, die Ermittler gingen offenbar davon aus, dass die 39-Jährige Kate McCann den Tod ihrer kleinen Tochter versehentlich verursacht, die Leiche zunächst versteckt und dann beseitigt haben könnte. Gerry McCanns Schwester Philomena sagte dem britischen TV-Sender ITV, Kate sei im Gegenzug für ein Geständnis eine Haftstrafe von zwei Jahren oder weniger angeboten worden. Kate habe das erzürnt als "emotionale Erpressung" bezeichnet.
Im Mittelpunkt dieser neuen Hypothese steht nach Angaben einer weiteren Sprecherin der McCanns, Justine McGuinness, der angebliche Fund von Blut in einem Leihwagen, den die Familie erst 25 Tage nach Maddies Verschwinden gemietet hatte. Der erste Verdächtige war ein Brite, der in der Nähe der Ferienanlage wohnt, aus dem das Kind spurlos verschwunden war.

Ergebnisse der DNA-Analyse liegen vor

Anfang Mai war das damals dreijährige Mädchen aus ihrem Bett in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve verschwunden, während ihre Eltern nach eigenen Angaben im nahen Restaurant zu Abend aßen. Das streng katholische Ärztepaar bat daraufhin bei spektakulären Auftritten in ganz Europa die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter. Unter anderem wurden die McCanns auch von Papst Benedikt XVI. empfangen.

Im Gegensatz zu den Versicherungen der Eltern geht die portugiesische Polizei inzwischen nicht mehr davon aus, dass Maddie noch am Leben ist. Knapp drei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden des Mädchens entdeckten sie mit der Hilfe von Spürhunden und Infrarotlampen Blutspuren in dem Zimmer, in dem Maddie mit ihren jüngeren Geschwistern schlief. Sie waren abgewischt worden und mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen. Die DNA-Spuren wurden zur Analyse an ein britisches Labor gesandt; seit Donnerstag liegen Teilergebnisse vor, über deren Inhalt zunächst jedoch nichts bekannt wurde. (mit AFP)

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