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Fall Stephanie: Angeklagter sorgt für Tumult

Der Prozess um die entführte und missbrauchte Stephanie aus Dresden ist nach der Eröffnung mehrfach unterbrochen worden. Der Angeklagte Mario M. hatte die Verhandlung im Landgericht Dresden massiv gestört.

Dresden - Der 36-Jährige war bei Verlesen des Anklagepunktes, wonach er der Entführten mit der Verfütterung an seine Hunde gedroht haben soll, plötzlich aufgesprungen. Er musste mit Polizeigewalt und in Handschellen aus dem Saal gebracht werden.

Als der Angeklagte sich wieder beruhigt hatte und zurück in den Saal gebracht worden war, beantragte er unvermittelt eine Unterredung mit dem Gericht. Daraufhin wurde die Verhandlung erneut unterbrochen. Beobachter schließen nicht aus, dass der Angeklagte auch vor Gericht ein Geständnis ablegen könnte. Zuvor hatten die Richter der Jugendschutzkammer einen Antrag seines Verteidigers Andreas Boine auf Ausschluss der Öffentlichkeit während der Anklageverlesung abgelehnt.

Weil das Opfer eine Jugendliche ist, der Angeklagte aber erwachsen, kann nach geltender Strafprozessordnung nur abschnittsweise darüber entschieden werden, ob die Öffentlichkeit zur Verhandlung zugelassen wird oder nicht.

Der Prozess um die Entführung der heute 14-jährigen Stephanie hatte am Morgen begleitet von einem großen Medieninteresse und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen vor der Jugendschutzkammer begonnen. Dem 36 Jahre alten Angeklagten wird Geiselnahme, Kindesentziehung und schwerer sexueller Missbrauch sowie Vergewaltigung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft, zudem kann eine anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet werden. Die damals 13-jährige Schülerin war am 11. Januar 2006 in Dresden auf dem Schulweg entführt worden und blieb laut Anklage 36 Tage in der Gewalt des wegen Kindesmissbrauchs vorbestraften Mannes. Der Angeklagte soll einen Teil der Taten per Videokamera dokumentiert haben.

(tso/ddp)

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