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Familientragödie in Schleswig-Holstein: Mutter schnitt sich nach der Tat die Arme auf

Die Mutter der fünf toten Kinder von Darry hat offenbar versucht, sich nach der Tat zu töten. Sie erschien mit Schnittverletzungen an beiden Armen bei einer psychiatrischen Klinik.

Die 31-jährige Mutter, die ihre fünf Söhne in Schleswig-Holstein getötet haben soll, ist offenbar psychisch krank. Oberstaatsanwalt Uwe Wick sagte, die Frau werde des fünffachen Mordes beschuldigt, allerdings "im Zustand absoluter Schuldunfähigkeit". Der Ehemann habe von "religiösen Phantasien" seiner Frau gesprochen. Nach der Tat wollte sie sich möglicherweise umbringen: Sie erschien mit Schnittverletzungen an den Armen in der Psychiatrie in Neustadt, wie ein Kliniksprecher den "Lübecker Nachrichten" sagte.

Die Mutter soll den Kindern im Alter von drei bis neun Jahren Schlafmittel gegeben und sie dann erstickt haben. Kliniksprecher Jan Dreckmann dementierte einen Vorabbericht der "Kieler Nachrichten", sie habe sich vor der Tat am Mittwoch in der Psychiatrie gemeldet und sei abgewiesen worden. Stattdessen sei die Frau erst nach der Tat dort erschienen. Sie sei an den Wunden behandelt worden und dann in eine psychiatrische Station gekommen. Das Krankenhaus habe die Polizei benachrichtigt.

Mutter bat freiwillig um Aufnahme in Klinik

Auch der Leiter der Mordkommission, Stefan Winkler, sagte, dass die Mutter um freiwillige Aufnahme in der psychiatrischen Klinik in Neustadt gebeten habe. Im Gespräch habe sie angegeben, die fünf Kinder umgebracht zu haben. In ihrem Haus habe die Polizei dann die Leichen gefunden. Die Frau wurde festgenommen. Laut Winkler wurde ein Antrag auf Unterbringung in einer Psychiatrie gestellt. Die "Lübecker Nachrichten" berichteten unter Berufung auf den Neustädter Kliniksprecher, sie sei inzwischen in die Klinik für forensische Psychiatrie nach Schleswig verlegt worden.

Die Kinder der Frau aus Darry im Kreis Plön stammten von zwei Vätern. Beide seien "geschockt und in ärztlicher Behandlung", sagte Wick. Nach Angaben des Plöner Landrats Volkram Gebel hatte die Familie bereits seit rund zweieinhalb Jahren Kontakt mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), zunächst wegen Wohnungsproblemen. Im August sei der ASD dann durch eine Nachbarin aufmerksam gemacht worden, "dass in der Familie etwas nicht stimmt". Auch der Vater habe sich an den Dienst gewandt. Bereits einen Tag später habe es ein intensives Gespräch gegeben, bei dem "vor allen Dingen Beziehungsprobleme im Mittelpunkt" standen.

Von der Leyen fordert Vorsorgeuntersuchungen für Kinder

Zwei Tage später berichtete der Mann dem ärztlichen Bereitschaftsdienst "von religiösen Phantasien seiner Frau". Kurz darauf habe sich die Frau selbst an einen Psychiater gewandt, der sie schon einmal behandelt hatte. Anhaltspunkte für eine Zwangsunterbringung habe dieser nicht gesehen, ebensowenig wie die Mitarbeiterinnen des ASD, die in den folgenden Wochen zu Hausbesuchen kamen.

Die Obduktion der im sächsischen Plauen entdeckten toten Babys ergab zunächst keine neuen Erkenntnisse. Äußere Zeichen für Gewalt seien nicht gefunden worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Innerhalb weniger Tage waren in Plauen insgesamt drei tote Säuglinge entdeckt worden. Die 28-jährige Mutter sitzt wegen des Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft. Sie bestreitet laut Staatsanwaltschaft, ihre Kinder "aktiv" getötet zu haben.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen forderte erneut verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für Kinder. "Die Erfahrungen in einzelnen Bundesländern zeigen, dass auf diese Weise unbürokratisch nachgehakt wird", sagte die CDU-Politikerin der Süddeutschen Zeitung. (ho/AFP)

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