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Fendrich-Prozess: Geldstrafe für geläuterten "Kokser"

Ein Wiener Schwurgericht hat den früheren "Herzblatt"-Moderator Rainhard Fendrich zu 37.500 Euro Geldstrafe verurteilt. Der Entertainer hatte zuvor zugegeben, seit 15 Jahren regelmäßig "gekokst" zu haben. Nun beginne aber ein neues Leben.

Wien - Der 51-jährige österreichische Sänger und Entertainer Rainhard Fendrich ist wegen jahrelangen Kokain-Konsums von einem Wiener Schwurgericht zu 37.500 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der ehemalige Moderator der TV-Show "Herzblatt" hatte zuvor gestanden, seit mehr als 15 Jahren regelmäßig "gekokst" zu haben. Fendrich, der mit dem Urteil zufrieden war, nahm die Strafe nach kurzem Zögern an und sagte: "Kokain ist in diesem Leben kein Thema mehr für mich".

Das Gericht sah davon ab, ihn wegen der "Weitergabe" von Kokain an Freunde und Bekannte zu verurteilen. In diesem Fall hätte ihm eine Gefängnisstrafe bis zu sechs Monaten gedroht. Zwei mitangeklagte Männer, die Fendrich jahrelang mit der Droge versorgt hatten, wurden zu Haftstrafen von zwei Jahren beziehungsweise neun Monaten verurteilt.

"Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt"

Nach der Urteilsverkündung machte der Sänger vor zahlreichen Journalisten seiner Erleichterung Luft. "Es war klar, dass ich eine Strafe bekommen werde. Ich bin jetzt froh, dass ich es hinter mir habe", sagte Fendrich. "Für mich beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt." Am meisten freue er sich allerdings nun auf Ruhe.

Zuvor hatte Fendrich vor Gericht zugegeben, seit mehr als 15 Jahren regelmäßig "gekokst" zu haben. "Ich nehme seit 15 Jahren Kokain. Ich bin durch die Szene dazu gekommen", sagte der Musiker. Nach dem Tod seiner kleinen Tochter 1989 habe er verstärkt zu dem Rauschgift gegriffen. Zuletzt habe er das Suchtgift "nicht so exzessiv (konsumiert), dass einem die Schädeldecke weg fliegt": "Es war eher in kleinen Dosen, dass ich arbeiten konnte." Fendrich räumte ein, dass ihn auf seiner letzten Tournee "schwere Depressionen, schwere Persönlichkeitsverrückungen" geplagt hätten. Er sei deshalb noch in psychiatrischer Behandlung.

Der Prozess gegen Fendrich und die beiden Dealer hatte am Donnerstagmorgen unter großem Medieninteresse begonnen. Im Mittelpunkt stand allerdings nicht Fendrich, sondern die 61 und 59 Jahre alte Männer, die ihn seinen Aussagen zufolge in den vergangenen Jahren mit "Koks" versorgt hatten. Fendrich hat zugegeben, dass er auch Freunde oder Bekannte an dem Kokain-Missbrauch beteiligte. Er war Anfang April 2006 von der Polizei mit deren Ermittlungen wegen des Kokain-Missbrauchs konfrontiert worden und legte ein Geständnis ab. (tso/dpa)

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