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Fendrich-Prozess: Koks in kleinen Dosen

Der österreichische Sänger Rainhard Fendrich hat zugegeben, seit etwa 15 Jahren regelmäßig Kokain konsumiert zu haben. Besonders nach dem Tod seiner Tochter habe er Zuflucht in der Droge gesucht.

Wien - "Ich bin durch die Szene dazu gekommen", sagte der 51-Jährige vor einem Schwurgericht in Wien. Der Mitbegründer des so genannten Austropops und Ex-Moderator der deutschen TV-Serie "Herzblatt" muss sich wegen der "Weitergabe" von Kokain vor Gericht verantworten. Auf dieses Vergehen stehen bis zu sechs Monaten Gefängnis.

Fendrich betonte, nach dem Tod seiner kleinen Tochter 1989 habe er verstärkt zu dem Rauschgift gegriffen. Zuletzt habe er das Suchtgift "nicht so exzessiv (konsumiert), dass einem die Schädeldecke weg fliegt": "Es war eher in kleinen Dosen, dass ich arbeiten konnte." Auf seiner letzten Tournee hätten ihn "schwere Depressionen, schwere Persönlichkeitsverrückungen" geplagt. Er sei deshalb in psychiatrischer Behandlung.

Prozess ruft großes Medieninteresse hervor

Der Prozess gegen Fendrich und zwei seiner mutmaßlichen Dealer begann unter großem Medieninteresse. Im Mittelpunkt der Anklage stehen zwei 61 und 59 Jahre alte Männer, die Fendrich seinen Aussagen zufolge in den vergangenen Jahren mit dem Kokain versorgt hatten. Der Sänger gab zu, dass er auch Bekannte an dem Kokain-Missbrauch beteiligte. Für dieses - in Österreich als "Weitergabe" bezeichnete Delikt - könnte er mit bis zu sechs Monaten Gefängnis bestraft werden.

Fendrich war Anfang April 2006 mit den Ermittlungsergebnissen der Polizei konfrontiert worden. Als das Geständnis des Musiker in die österreichische Presse gelangte, wurde ein Spitzenbeamter wegen der angeblichen Weitergabe der Protokolle vom Dienst suspendiert. (tso/dpa)

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