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Panorama: Fendrich singt

Ex-Herzblatt-Moderator gesteht Kokain-Konsum

Die größten Polizei-Erfolge kommen manchmal auf ziemlich skurrile Art und Weise zustande – auch in Wien. Da hatten die Beamten des Suchtgift-Dezernates über Monate einen Dealer beschattet, der in der Wiener Szene auf den Namen „der kleine Fredi“ hörte. Nachweisen konnten sie ihm lange nichts. Bis plötzlich eines Tages, Anfang April, der „kleine Fredi“ im Wiener Hotel Triest einen Deal über die Bühne brachte. Unter den Augen der Polizei verkaufte er eine gefälschte Rolex – und dazu ein kleines Päckchen. Der Mann, der sich da bei „Fredi“ zum Vorzugspreis von 140 Euro eindeckte, war der Sänger, Moderator und Schauspieler Reinhard Fendrich.

Und schon hat Österreich seinen Koks-Skandal: Beim Polizeiverhör zeigte sich der ehemalige „Herzblatt“-Moderator sofort geständig. Er gab an, seit mehreren Jahren Kokain zu konsumieren. Wie viel Geld er dafür ausgegeben habe, konnte Fendrich laut Vernehmungsprotokoll allerdings nicht mehr sagen, nur so viel: „Der Dealer hätte sich davon wahrscheinlich einen Ferrari kaufen können.“

Nebenbei beichtete Fendrich aber nicht nur seinen eigenen Konsum, sondern outete gleich noch eine Reihe anderer Prominenter, die offenbar gerne zum weißen Pulver greifen: So berichtete er von Koks-Partys bei einem Wiener Herrenschneider, wo es zur Anprobe jeweils ein Näschen dazugab – und dort probierten ziemlich viele. Dazu outete Fendrich einen Produzenten, einen Regisseur und einen in Österreich ziemlich bekannten TV-Journalisten und berichtete im gleichen Aufwasch von Koksereien in zwei weiteren Wiener Lokalen.

Der Sänger dürfte sich damit nicht nur Freunde gemacht haben. Fendrich ließ jetzt über seinen Anwalt ausrichten, dass er auf Mallorca bereits mit einem Therapieprogramm begonnen habe. Er hofft offenbar, dass das auch den Staatsanwalt beeindruckt – der könnte nämlich, sollte er Fendrich als kooperativ einstufen, auf eine Anklage verzichten.

Markus Huber

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