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© ddp

Fernsehen: Markus Lanz startet ZDF-Karriere

Markus Lanz kehrt dem Boulevard den Rücken. Der Moderator wird zukünftig in einer ZDF-Live-Show vor der Kamera agieren und wöchentlich in “Lanz kocht“ den Kochlöffel schwingen. Viel lieber wäre ihm allerdings eine Wissenssendung...

Mit der Live-Show zum 80. Geburtstag von Karlheinz Böhm startet der frühere RTL-Moderator Markus Lanz an diesem Mittwoch (20:15 Uhr) seine Karriere beim ZDF. "Natürlich bin ich ein bisschen nervös, ich freue mich aber auch darauf", sagt Lanz, der den früheren Schauspieler Böhm und sein jahrzehntelanges Engagement in Äthiopien sehr schätzt. "Ich kenne Äthiopien durch mehrere Reisen, ich mag dieses Land sehr. Ich freue mich darauf zu ergründen, wie aus einem ursprünglich geplanten dreiviertel Jahr ein halbes Leben werden konnte."

Mindestens drei große Shows im Jahr will der 39-Jährige Lanz moderieren. Im Sommer wird der bisherige Redaktionsleiter des RTL-Boulevard-Magazins "Explosiv" außerdem in Vertretung von Johannes B. Kerner den Talk am späten Abend gestalten. Erstmals am 6. Juni heißt es dann freitags gegen 23:00 Uhr nicht mehr "Kerner kocht", sondern "Lanz kocht".

Auf die Begegnung mit Köchen wie Kolja Kleeberg oder Sarah Wiener freut sich Lanz: "Spitzenköche sind faszinierende Persönlichkeiten, die haben alle mehrere Leben. Deswegen bereichern sie auch das Fernsehen." Die Branche sei ihm vertraut: "Ich habe eine große Nähe zur Gastronomie, weil ich ein Gastronomie-Sklave war. Als Student und vor dem Abitur habe ich als Tellerwäscher und Kellner gearbeitet. Böse war das."

Privat zu faul zum kochen

Privat schwingt der gebürtige Südtiroler allerdings selten den Kochlöffel. Der Grund sei Faulheit, gibt er zu. "Kochen selber finde ich spannend, aber was ich ganz schlimm finde, ist das Einkaufen der Zutaten!" Doch zumindest eine Sache beherrscht er zur Freude seines siebenjährigen Sohnes Laurin Luis: "Ich bin ein hervorragender Waffelbäcker, aber dabei belassen wir es auch." Der Sohn stammt aus der Beziehung mit RTL-Moderatorin Birgit Schrowange. 2006 trennte sich das Paar. Lanz beschreitet nun den umgekehrten Lebensweg wie seine Ex-Lebensgefährtin, die einst vom ZDF zu RTL wechselte.

Lanz, der sein Abitur an einem humanistischen Gymnasium abgelegt hat, würde beim ZDF gerne Wissens-Shows moderieren etwa zu Bildung oder Geschichte. Angesichts der Konkurrenz aus dem Internet müsse das Fernsehen mehr bieten als Vergnügen. "Wenn es das Fernsehen nicht schafft, für die Zuschauer relevant zu bleiben, wird es sich selbst erledigen; das muss über reine Bespaßung hinausgehen", sagt Lanz, der sich in dieser Hinsicht beim ZDF gut aufgehoben fühlt. "Es gibt auch eine Welt jenseits von Dieter Bohlen."

Der Promi-Wahn hat bald ein Ende

Bei den Themen sieht er keine großen Unterschiede zu RTL: Hier fischten alle im selben Teich. "Es geht vielmehr darum, sie neu zu bewerten, und ich glaube in dem Zusammenhang wird sich dieser ganze Promi-Irrsinn bald von selbst erledigen. Ob Britney Spears Blähungen hat oder nicht, wird bald nur noch sie selbst interessieren. Dafür werden die, die etwas zu sagen haben, wichtiger", sagt Lanz.

Bewunderung hegt Lanz für Thomas Gottschalk. "Er ist einer der wenigen, die für wirklich familienaffine Unterhaltung stehen. Der Rest flüchtet sich in Zynismus. Und ich weiß, dass er nach wie vor großen Spaß hat an dem, was er da tut." Dass er selber mal "Wetten, dass..?" übernimmt, kann er sich dennoch nicht vorstellen. "Ich bin mit "Wetten, dass..?" groß geworden, Elstner und Gottschalk gehören zu meinen Helden. Ich würde aber für mich persönlich ausschließen, dass es jemals zu "Wetten, dass..?" geht."

Cordula Dieckmann[dpa]

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