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Wolfgang Niedecken

© dpa

Fernsehen: Wolfgang Niedecken kritisiert Kommerzialisierung

Dem BAP-Leadsänger Wolfgang Niedecken geht die zunehmende Kommerzialisierung der Medien zu weit: "Heute geht ein Fernsehsender hin und macht sich für die nächste Saison seine Stars. Ex und hopp, ganz brutal."

Wolfgang Niedecken macht seinem Ärger Luft. Alles nur noch für den Kommerz. "Nichts passiert in den privaten Medien, was nicht vorher marktstrategisch durchgeforscht ist." Die privaten Sender hätten es vorgemacht und die öffentlich-rechtlichen hechelten mittlerweile hinterher. Für Niedecken komme die Medienschelte des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki daher nicht von ungefähr. "Er hat aus seiner Seele keine Mördergrube gemacht", sagte der Sänger in Stuttgart. Der Durchschnittszuschauer sei inzwischen auf große Galas, rote Teppiche und Blitzlichtgewitter konditioniert.

Gemischte Gefühle auf dem roten Teppich

Mit dem Thema Afrika jedoch kriege "man kein Schwein vor den Fernseher", sagte der 57-jährige Kölner. "Also macht man lieber den roten Teppich." Auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern finde dieses wichtige Thema nur zu extrem späten Sendezeiten statt. Heute gehe er  "schon mal zu einer Filmpremiere und versuche am roten Teppich vorbeizukommen". Seine beiden 13 und 14 Jahre alten Töchter fänden solche Galas aber klasse. "Ich sage ihnen: Mädels, ihr habt Eure eigene Identität. Ihr müsst nicht mit dem Vater am roten Teppich stehen."

Einen Bambi würde Niedecken gleichwohl nicht generell ablehnen: "Ich lasse mich gerne für etwas auszeichnen, um das ich mich verdient gemacht habe." An diesem Freitag erhält Niedecken den Friedestrompreis für seine Verdienste um die deutschsprachige Mundartliteratur. "Da freue ich mich sehr darüber. Der ist gut dotiert, die Kohle kann ich gleich nach Afrika weitergeben." Der Kölner ist der zwölfte Würdenträger. Dazu zählen auch die Kabarettisten Gerhard Polt und Gerd Dudenhöffer. Der Preis wird vom Internationalen Mundartarchiv "Ludwig Soumagne" des Kreises Neuss verliehen. Er ist mit 3600 Euro dotiert. (nibo/dpa)

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