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Festnahme in Österreich: Mutmaßlicher Mörder reist mit Leichenteilen durch Europa

Der mutmaßliche Mörder eines Münchner Handelsvertreters ist der Polizei ins Netz gegangen. Vor seiner Festnahme ist der 39-Jährige quer durch Europa gefahren und hat die Leichenteile seines Opfers an verschiedenen Orten verteilt.

Knapp eine Woche lang brauchten die Ermittler für die Aufklärung des blutigen Verbrechens: Nachdem am vergangenen Freitag an der Isar die abgetrennten Arme eines Mannes entdeckt worden waren, präsentierte die Polizei am Mittwoch den mutmaßlichen Mörder eines 35 Jahre alten Münchner Handelsvertreters. Es handelt sich bei dem Verdächtigen um den 39 Jahre alten Heiko K., mit dem das Opfer vor Jahren in derselben Gaststätte als Koch zusammengearbeitet hatte.

Kopf des Opfers soll im Inn gelandet sein

Vor seiner Festnahme sei der Mann im "Zickzackkurs" mit den Leichenteilen durch Europa gereist, teilte die Polizei am Mittwoch in München mit. Gefasst wurde er schließlich am Dienstagabend am österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf. Bereits am Wochenende hatte die Polizei die Identität des Opfers ermittelt. Vermutlich um die Identifizierung zu erschweren, hatte der Täter die Fingerkuppen vollständig abgetrennt.

Aus demselben Grund dürfte der Mann nach Angaben der Ermittler auch die Körperteile des Ermordeten an verschiedenen Orten abgelegt haben. Diese sind zum Teil noch nicht gefunden. Den Kopf will der 39-Jährige in den Inn geworfen haben, die Beine sollen irgendwo "im großen Umfeld" der Fundstelle des Torsos im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet liegen. Die Arme hatten Spaziergänger am Freitag in der Isar bei Geretsried gefunden.

Mit der Kreditkarte des Opfers bezahlt

Dass die Leiche zerstückelt wurde, hat den Ermittlern zufolge aber auch einen eher praktischen Hintergrund: Das mehr als 100 Kilogramm schwere Opfer konnte so leichter verschwinden. Der Verdächtige brachte die Ermittler laut Polizeiangaben selbst auf seine Spur. Sein "Zickzackkurs durch Bayern und die angrenzenden Länder" habe sich anhand seiner "Einkaufsspuren" ablesen lassen, die er bei Verwendung der Kreditkarte seines Opfers hinterlassen habe, berichtete Kriminalhauptkommissar Richard Thiess. "Er ist große Strecken gefahren und hat oft getankt."

Vom Großraum München über Tschechien, Österreich und Italien lässt sich die Route des mutmaßlichen Mörders im Dienstwagen seines Opfers so nachvollziehen. Ebenfalls mit Kreditkarte bezahlte er Gerätschaften, die offenbar zum Zerteilen und Beseitigen des Opfers benutzt wurden, darunter ein Bolzenschneider, große Müllsäcke und Koffer. Aber auch Hundefutter steht auf der "einige tausend Euro" umfassenden Ausgabenliste: Seinen Hund hatte der mutmaßliche Täter mit dabei.

Bild von Überwachungskamera überführt Täter

Eine der Aufnahmen aus einer Überwachungskamera einer Tankstelle war schließlich so scharf, dass ihn eine Person aus dem Umkreis des Opfers identifizieren konnte. Am Grenzübergang Nickelsdorf versuchte der Täter dann, seine Verfolger ein letztes Mal zu täuschen. Als sein längst zur Fahndung ausgeschriebenes Fahrzeug angehalten wurde, wies sich der zuletzt im Großraum Wien Wohnende zunächst mit den Papieren seines Opfers aus.

Dass er diesem zufälligerweise auch noch ähnlich sah, half ihm allerdings nichts mehr: Die Handschellen klickten dennoch. Warum der 39-Jährige, der bis zum Sommer in Altötting wohnte, zum Mörder wurde, kann die Polizei dagegen bislang nur mutmaßen: "Wir gehen nach wie vor von Habgier aus." In psychiatrischer Behandlung war der Mann nie, auch sonst trat er von einem kleineren Betrugsdelikt abgesehen nie polizeilich in Erscheinung.

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