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Fleischskandal: Missbrauch mit System

Der neuerliche Skandal um vergammeltes Fleisch in München überrascht Thilo Bode, den Chef von "foodwatch", nicht. Das Bundesverbraucherministerium will die Aufklärung des Falls aktiv unterstützen.

Passau - Für den Chef der Verbraucherschutzorganisation foodwatch, Thilo Bode, kommt der neuerliche Fleischskandal nicht überraschend. "Es gibt in der Fleischindustrie in Deutschland flächendeckenden Missbrauch", sagte Bode der "Passauer Neuen Presse". Man solle nicht von einzelnen schwarzen Schafen sprechen, sondern von einem System, das zum Betrügen geradezu einlade.

Bode gab auch der Politik Mitschuld an dem Skandal. Die geltenden Gesetze seien "wirkungslos und miserabel". Die Strafen müssten vielmehr erhöht werden.

Das Bundesverbraucherministerium erklärte sich unterdessen bereit, die Länder bei der Aufarbeitung des Gammelfleisch-Skandals zu unterstützen. Lebensmittelkontrollen seien zwar Ländersache, der Bund nehme aber die jüngsten Nachrichten aus Bayern "sehr ernst", sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Peter Paziorek (CDU), der "Rheinischen Post". "Wenn die Informationen stimmen, müssen wir mit den Ländern erörtern, ob es Defizite im Vollzug gibt", sagte er. Der Bund sei bereit mitzuhelfen, solche Defizite so schnell wie möglich abzubauen.

Am Donnerstag hatte die Münchner Polizei in einem Kühlhauskomplex mehrere Tonnen Döner-Spieße sowie rund 360 Kilogramm Wild- und Geflügelfleisch sichergestellt. Das Fleisch war teils Jahre überlagert. Zusätzlich zu den bereits sichergestellten etwa 20 bis 30 Tonnen Dönerfleisch seien am Freitag auch noch 30 bis 40 Tonnen Entenfleisch beschlagnahmt worden. (tso/ddp)

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