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Panorama: Fliegt Deutschland zum Mond?

DLR stellt in Berlin das Konzept für eine unbemannte Mission vor – auch andere Nationen sind am Start

Von Andreas Oswald

Berlin - Eine eigene unbemannte deutsche Mission zum Mond – so lautet das neue Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Am Dienstagabend stellte die DLR ihr Konzept vor Abgeordneten in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin vor. Walter Döllinger, Direktor des Raumfahrtprogramms der DLR, erklärte dem Tagesspiegel am Mittwoch: „Die Zeichen für das Projekt stehen positiv.“

Geplant ist ein unbemannter Flug, bei dem Deutschland seine technologische Stärke zeigen könne. Diese liege unter anderem in Spezialgeräten zur Vermessung, Radarabtastung und Kartierung der Mondoberfläche sowie zur Gesteinsprüfung. „Wegen dieser Instrumente hätte eine Mondmission ein deutsches Alleinstellungsmerkmal.“ Der Mond sei erst zu acht Prozent kartiert, der Mars genauer erforscht. Die Lücke könnte die deutsche Sonde schließen: Sie soll den Erdtrabanten mit einer hochauflösenden Kamera Stück für Stück abfotografieren. Zudem soll der Orbiter mit Spektralgeräten die Zusammensetzung der Mondoberfläche studieren.

Dass dies mit deutscher Technik möglich ist, zeigt dem DLR-Experten die erfolgreiche HRSC-Kamera an Bord der europäischen Sonde „Mars Express“. Diese digitale, multispektrale Stereo-Luftbildkamera wurde von einem Team um Gerhard Neukum, Professor für Planetenkunde an der FU Berlin, entwickelt. Neukum soll nun auch das Auge der Mondsonde entwerfen.

Dem Bundeswirtschaftsministerium sind die Pläne bekannt, die Bundesregierung hat aber noch keine Entscheidung über das Projekt gefällt. Die DLR will bis Mitte des Jahres ein Konzept erarbeitet haben. „2012 könnten wir losfliegen“, sagte Döllinger. Die DLR hat für die Mondmission 300 Millionen Euro beantragt. Dieses Geld ist aber noch nicht bewilligt.

„Bei einer eigenen Mondmission wären wir nicht nur Mitflieger, wie bei der Internationalen Raumstation (ISS), sondern könnten endlich selber Flagge zeigen“, sagte Döllinger. Bei den Mondplänen befindet sich Deutschland im Wettstreit mit einer ganzen Reihe von Staaten. So wollen Japan und China bereits in diesem Jahr eine unbemannte Sonde losschicken, Indien 2008.

Um das Jahr 2020 herum will die amerikanische Weltraumbehörde Nasa wieder Menschen auf den Mond schicken. Das Ziel ist es, eine Basis zu errichten. Zunächst sollen jeweils vier Astronauten eine Woche lang dort bleiben, bis die Infrastruktur für längere Aufenthalte geschaffen ist. „Der Mond ist ein Platz, auf dem wir viel lernen können“, sagte Nasa-Chef Michael Griffin kürzlich bei seinem Berlinbesuch dem Tagesspiegel. Die Erkenntnisse sollen für die Besiedlung des Mars genutzt werden. „In 20 Jahren können wir dort sein“, erklärt Griffin.

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