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Panorama: Flüchtlingsdrama: Tragödie auf dem Weg ins gelobte Land (Kommentar)

Und wieder haben Menschen ihren Wunsch nach einer Existenz in Würde und bescheidenem Wohlstand mit dem Leben bezahlt. 58 erstickten in einem Kühlcontainer, in dem sie sich nach England schmuggeln lassen wollten.

Und wieder haben Menschen ihren Wunsch nach einer Existenz in Würde und bescheidenem Wohlstand mit dem Leben bezahlt. 58 erstickten in einem Kühlcontainer, in dem sie sich nach England schmuggeln lassen wollten. Wie verzweifelt muss der Alltag daheim solche Menschen machen, dass sie diese Risiken auf sich nehmen, dass sie sich und ihre Familien kriminellen Schleusern anvertrauen! Doch die Tragödie von Dover sollte die deutsche Öffentlichkeit auch aus anderem Grunde zum Nachdenken bringen. In Deutschland gehört es immer noch zu den Stammtisch-Weisheiten, dass die Bedrängten dieser Welt angeblich alle in der Bundesrepublik ihr gelobtes Land sehen. Das mag einmal so gewesen sein, wenn auch nur tendenziell. Die Opfer von Dover wollten jedoch nicht nach Deutschland, sie waren längst in der EU und starben auf dem Weg vom Kontinent auf die britischen Inseln, die man hierzulande mitunter als ein Land sozialer Kälte karikiert. Menschen, die vor staatlicher Verfolgung oder vor Armut flüchten, haben längst das ganze Europa im Blick. Überall sind die Lebensverhältnisse besser als daheim - und deshalb wird man die illegale Zuwanderung auch nie ganz verhindern können. Zudem finden, je nach der Kolonialgeschichte und den späteren Migrationsströmen, Asiaten eher in Großbritannien Landsleute als erste Anlaufstelle, Nordafrikaner in Frankreich und Osteuropäer in Deutschland. Die Toten von Dover zeigen einmal mehr: Das Schleuserunwesen entwickelt sich deutlich schneller als der Kampf der EU-Staaten dagegen, der deshalb besser koordiniert werden muss. Und: Es ist höchste Zeit für eine gemeinsame europäische Einwanderungs- und Asylpolitik.

cvm

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