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Queen in London-Heathrow

© AFP

Flughafen: London-Heathrow: "Beginn einer neuen Ära"

Mit einem neuen Terminal der Extraklasse soll der Betrieb des Flughafens in Heathrow nicht nur wieder flutschen - auch der katastrophale Ruf des Flughafens ist damit Schnee von gestern, hoffen die Betreiber. Königin Elizabeth jedenfalls ist begeistert. Sie hat das gigantische Areal eingeweiht.

Aus Furcht vor spektakulären Protestaktionen gegen die Erweiterung des größten Flughafens Europas wurde die Zeremonie mit der 81-jährigen Queen von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften geschützt. Gegner befürchten Umweltschäden und Nachteile für die Anwohner. Die Königin, die 1955 bereits das erste Heathrow-Terminal eingeweiht hatte, kam in Begleitung ihres Mannes Prinz Philip (86). Bei einem Rundgang war sie sichtlich begeistert von dem Bauwerk, das sie später in einer Ansprache als "hellen und luftigen Ort mit einem sauberen und effizienten Layout" würdigte. "Ich bin sicher, dass Millionen von Reisenden die Ideen und die Sorgfalt zu schätzen wissen, die in die Konstruktion dieses bedeutenden neuen Terminals eingeflossen sind", sagte die Queen. Sie wurde von einem Chor, der eine eigens für die Terminaleröffnung einstudierte Hymne sang, und rund 800 Ehrengästen begrüßt.

Terminal 5 soll Heathrow retten

Mit der Inbetriebnahme des Terminal 5 sollen die schon sprichwörtlichen Verspätungen, die langen Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen und auch die erheblichen Probleme bei der Gepäckabfertigung in Heathrow der Vergangenheit angehören, verspricht die Airport-Betreibergesellschaft BAA. "Terminal 5 ist der Beginn einer neuen Ära für Heathrow, für die BAA und für Millionen von Passagieren" sagte BAA-Chef Nigel Ruud.

Über das neue Terminal sollen jährlich rund 30 Millionen Fluggäste ab- und anreisen. Für den Linienflugverkehr öffnet es am 27. März seine Pforten. Der neue Terminal wird ausschließlich von der größten britischen Fluglinie British Airways als deren Londoner Drehkreuz genutzt. "Terminal 5 ist eine fantastische Einrichtung, und unsere Kunden werden den vielen Platz, den sie nun haben, den Komfort und die Annehmlichkeiten genießen", erklärte British-Airways-Chef Willie Walsh.

Lounges wie Kunst-Galerien

Luxus wurde bei Planung und Bau des Terminals groß geschrieben. In rund 110 Geschäften und Restaurants warten Juweliere und Sterneköche auf die Fluggäste - Fast-Food-Ketten soll es nicht geben. Besonders für die betuchteren Passagiere hat British Airways viel investiert: Mit 60 Millionen Pfund wurden die sechs Lounges wie Kunst-Galerien gestaltet. Ob Gemälde, beleuchtete Skulpturen oder bewegte Tapeten - zahlreiche Kunstwerke verbreiten bis in die Toiletten ein anspruchsvolles Flair.

Die Abfertigungs- und Ankunftshalle ist mit knapp 400 Meter Länge, 176 Meter Breite und 40 Meter Höhe das größte frei stehende Gebäude des Inselkönigreichs. Die Fertigstellung des bereits vor 15 Jahren geplanten Projektes hatte sich immer wieder verzögert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,3 Milliarden Pfund (5,6 Milliarden Euro).

Mann lief aus Protest auf Rollfeld

Protestaktionen gegen die Heathrow-Erweiterung hatten in jüngster Zeit mehrfach Schlagzeilen gemacht. Erst am Donnerstag war ein Mann mit einem Rucksack auf das Rollfeld des Airports gelaufen und hatte dadurch Großalarm ausgelöst. Wenige Tage zuvor hatten Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace in Heathrow ein Passagierflugzeug erklettert und Spruchbänder entrollt.

Befürworter des Baus verwiesen darauf, dass die Infrastruktur der vier alten Terminals den steigenden Passagierzahlen schon lange nicht mehr gewachsen war. Die Kapazität in Heathrow lag bei 45 Millionen Fluggästen im Jahr, während tatsächlich rund 68 Millionen abgefertigt wurden. Insgesamt sollen die Abfertigungskapazitäten in Heathrow mit der vollen Inbetriebnahme des neuen Terminals und der schrittweisen Modernisierung der alten Anlagen auf rund 95 Millionen Passagiere wachsen. (kj/dpa)

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