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Panorama: Flugsicherheit: Piloten sollen Entführer mit der Axt angreifen

Die amerikanische Pilotenvereinigung ALPA hat ihren Mitgliedern geraten, Selbstmordattentäter mit der Axt zu erschlagen, wenn dies zur Rettung von Menschenleben notwendig ist. Eine solche Axt ist in jedem Cockpit als Befreiungswerkzeug für den Fall einer Bruchlandung vorhanden.

Die amerikanische Pilotenvereinigung ALPA hat ihren Mitgliedern geraten, Selbstmordattentäter mit der Axt zu erschlagen, wenn dies zur Rettung von Menschenleben notwendig ist. Eine solche Axt ist in jedem Cockpit als Befreiungswerkzeug für den Fall einer Bruchlandung vorhanden. Sie sollte nur dann als Waffe benutzt werden, wenn der Pilot psychisch und physisch bereit sei, den Hijacker auch damit zu töten, heißt es in einem Rundschreiben. Andernfalls könnte ihm die Axt entrissen und vom Angreifer verwendet werden. Damit wird erstmals eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Besatzungsmitgliedern und Entführern nicht mehr ausgeschlossen.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Fotostrecke IV: Trauerkundgebung am Brandenburger Tor Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige In dem Rundschreiben fordert ALPA-Sicherheitschef Stephen Luckey auch die Ausstattung der Piloten mit nicht tödlich wirkenden Abwehrwaffen. Gleichzeitig erwartet die Gewerkschaft, dass künftig bewaffnete Sicherheitsbeamte die Flüge begleiten. Der Einsatz derartiger "Sky-Marshalls" war in der Vergangenheit wegen der Risiken einer Schießerei während des Fluges eher kritisch gesehen worden.

Um Angreifer vom Cockpit fern zu halten, werden auch Extremmaßnahmen wie ein Druckabfall in der Kabine oder ein rasanter Steigflug, der den Täter in den hinteren Kabinenteil zurückwirft, empfohlen. Gleichzeitig müsse die Cockpittür künftig so verschließbar sein, dass sie von außen auch von den Stewardessen nicht mehr mit einem Schlüssel geöffnet werden kann. Die Piloten wurden aufgefordert, die Tür um keinen Preis zu öffnen, egal was auch immer in der Kabine geschieht. Bei den jüngsten Ereignissen in den USA sollen die Täter mehrere Stewardessen erstochen haben, um die Öffnung der Cockpits zu erzwingen.

Gefordert wird auch die Entwicklung neuer Sicherheitstüren, die nachträglich in die Pilotenkanzeln eingebaut werden können und das Eindringen selbst schwer bewaffneter Täter verhindern.

Derart strikte Sicherheitsmaßnahmen wurden bisher nur von wenigen Airlines wie der als besonders gefährdet geltenden, israelischen El Al praktiziert. Parallel dazu hat sich die ALPA für die schnelle Einführung fälschungssicherer elektronischer Sicherheitsausweise für alle Beschäftigten in den Sicherheitsbereichen von Flughäfen ausgesprochen. Solche Pläne gibt es, seit im vergangenen Jahr Sicherheitsagenten mit falschen Abzeichen und Ausweisen unkontrolliert in zwei Flughäfen gelangten.

Rainer W. During

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