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Flugverkehr: Die Asche kommt zurück

In ganz Europa fielen am Sonntag wegen der Aschewolke erneut Flüge aus – auch in Berlin. Der Deutsche Wetterdienst erwartet für Montag in Deutschland weitere Störungen.

Kofferpacken, Vorfreude, Reisestress – schon hatten sich alle wieder an die Normalität auf den Flughäfen gewöhnt. Doch mit dem Wind kam die aktuelle Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull am Sonntag aus Südeuropa auch hoch über den deutschen Himmel geweht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab eine Flugwetterwarnung für einen Teil des süddeutschen Luftraumes heraus – und um 15 Uhr sperrte die Deutsche Flugsicherung die Flughäfen in der Region München. Die Hälfte der 1000 Starts und Landungen war betroffen. Am Frankfurter Flughafen fielen nachmittags 16 Landungen und 13 Starts aus. Um 23 Uhr wurden alle Flughäfen wieder geöffnet.

Deutscher Wetterdienst: Montag noch Probleme, aber Dienstag Entwarnung

Der DWD erwartet aber auch für Montag Beeinträchtigungen in ganz Deutschland. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes sagte, es sei noch mit lokalen Ascheresten über Deutschland zu rechnen. Von Dienstag an soll es keine Beeinträchtigungen mehr geben.

In Berlin blieben am Sonntag 50 Maschinen am Boden

In Berlin guckten am Sonntag viele Abholer vergeblich auf die Anzeigetafeln, zogen Passagiere frustriert ab: Lufthansa und Air Berlin mussten knapp 50 Maschinen am Boden lassen, aus Sicherheitsgründen. Berlins Flughafensprecher Ralf Kunkel zufolge konnten in Tegel und Schönefeld die Crews von je 40 Maschinen nicht an die Arbeit. Auch auf Airports in Österreich, Italien, Frankreich, Portugal und Spanien ging zeitweise nichts mehr, die Schweiz wurde vielfach nicht angeflogen. Die DWD-Experten stützen sich auf eigene und auf Prognosen des Volcanic Ash Advisory Centre (VAAC) in London. Demnach gelangt Asche über Spanien und Frankreich bis in den deutschen Luftraum – der war laut VAAC hoch kontaminiert. Nach dem von den EU-Verkehrsministern beschlossenen Drei-Zonen-Modell sind solche Gebiete von einer 60 nautische Meilen messenden Schutzzone umgeben. Das Bundesverkehrsministerium hatte alle Luftraumnutzer darüber informiert, dass innerhalb dieser Zone keine Flüge stattfinden dürfen. Die Werte wurden nach den ersten Flugverboten Mitte April festgelegt. Maschinen dürfen weder nach Instrumenten noch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf Sicht fliegen.

Der Flughafen Stuttgart war vorübergehend dicht, in Frankfurt wurden Verbindungen nach Mailand, Bologna, Turin und Florenz abgesagt. Gestrichen wurden auch Flüge nach Nordportugal – sowie auf die Azoren, bis 1 Uhr nachts. In Italien schlossen die Behörden den Luftraum im Norden gestern bis 14 Uhr. In Mailand fielen 300 Flüge aus, in Turin blieben 30 Maschinen am Boden. In Frankreich blieb der Luftraum geöffnet, dennoch wurden auf den Flughäfen in Paris, Lyon und Nizza rund 70 Flüge gestrichen. In Spanien normalisierte sich die Lage.

Scharfe Kritik am Flugverbot

Lufthansa und Air Berlin kritisierten die Flugverbote scharf: „Wir haben keinerlei hinreichenden Beweise vom DWD, was da in der Luft ist.“ Die Verbote gingen auf Computersimulationen zurück. Der DWD teilte dem Tagesspiegel abends mit, dass das deutsche Forschungsflugzeug am Nachmittag startete und in vier Kilometer Höhe über Süddeutschland Asche maß. Unterdessen erklärte der Sicherheitspilot der Lufthansa, Jürgen Steinberg, inzwischen schriftlich, er bedauere seine Zustimmung zu den Sichtflügen für deutsche Fluglinien Ende April. „Das darf sich nicht wiederholen“, heißt es laut „Spiegel“ in einem internen Aushang Steinbergs. „Heute würde meine Empfehlung in der gleichen Situation lauten: Don’t do it.“

Am Dienstag soll der Spuk weitestgehend vorbei sein, nur Transatlantikflüge können noch betroffen sein. Der Vulkan Eyjafjallajökull begibt sich nämlich wieder zur Ruhe. mit AFP, ddp, dpa

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