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Soerjanto Tjahjono, der Chef des Komitees für Transportsicherheit, spricht mit einem Flugzeugmodel in der Hand auf einer Pressekonferenz in Jakarta am Dienstag.

© dpa

Update

Flugzeug 2014 in Indonesien verschollen: Technik- und Pilotenfehlern führten zu Air Asia-Absturz

Fast ein Jahr nach dem Absturz einer Air Asia-Maschine vor Indonesien liegt nun der Untersuchungsbericht vor. Ein defektes Steuersystem und das "Unvermögen" der Piloten ließen das Flugzeug demnach abstürzen.

Der Absturz einer Air Asia-Maschine vor Indonesien im Dezember vergangenen Jahres ist durch eine Verkettung von Technik- und Pilotenfehlern verursacht worden. Fast ein Jahr nach dem Unglück am 28. Dezember 2014 legte die indonesische Luftsicherheitsbehörde am Dienstag ihren Untersuchungsbericht vor. Darin ist die Rede von einem fehlerhaften Ruder-Steuerungssystem und dem "Unvermögen" der Piloten, das "Flugzeug zu kontrollieren". Das Wetter hatte nach Auswertung der Flugdaten keinen Einfluss.

Der Airbus A320-200 der malaysischen Billigfluggesellschaft Air Asia war auf dem Weg von Surabaya auf der indonesischen Hauptinsel Java nach Singapur mit 162 Menschen an Bord ins Meer gestürzt. 56 der Insassen wurden trotz einer großen internationalen Suchaktion mit Schiffen und Flugzeugen nicht gefunden. Hauptgrund für den Absturz von Flug QZ8501 war demnach ein defektes Ruder-Steuerungssystem des Airbus A320. Eine Lötstelle am Rudder Travel Limiter, der die Ruderausschläge begrenzt, sei defekt gewesen.

Die Piloten erhielten mehrere Warnmeldungen. Ihre Bemühungen, den Fehler zu beheben, seien jedoch erfolglos geblieben. Schließlich hätten sie versucht, das System mittels Unterbrechung der Stromzufuhr zurückzusetzen und dabei zugleich den Autopiloten abgeschaltet. Im manuellen Flug sei der Airbus sodann in einen längeren starken Steigflug gegangen bis es zu einem Strömungsabriss gekommen sei.

In dem Bericht heißt es, dass das Flugzeug sich schließlich in einer Lage befunden habe, in der es die Piloten nicht mehr steuern konnten. Dem Untersuchungsbericht zufolge verzeichnen Wartungsprotokolle des Flugzeugs in den vergangenen zwölf Monaten vor dem Absturz insgesamt 23 Probleme mit dem fehlerhaften Ruder-Steuerungssystem. Ermittlungen ergaben, dass zum Unglückszeitpunkt anstelle des indonesischen Flugkapitäns, eines erfahrenen ehemaligen Kampfjetpiloten, der französische Kopilot am Steuer saß.

Der Absturz im Protokoll: Pilot gab falsches Kommando

Die Tragödie nahm ihren Verlauf in nur drei verhängnisvollen Minuten. Eine gebrochene Lötstelle im Ruder hat nach Überzeugung der Ermittler eine Stromzufuhr unterbrochen und dadurch den Autopiloten ausgeschaltet. „Die anschließenden Maßnahmen der Crew führten dazu, dass die Maschine nicht mehr kontrolliert werden konnte“, hieß es. Die Maschine schaukelte nach diesen Angaben vor dem Absturz heftig von Seite zu Seite, einmal mehr als 50 Grad nach links. Der Copilot steuerte gegen. „Der Copilot war vielleicht erschrocken über das Verhalten der Maschine“, heißt es in dem Bericht.

Kurz darauf habe die Maschine steil nach oben gezeigt. „Der Pilot kommandierte: runterziehen, runterziehen“ - aber das richtige Kommando hätte „Neigung, Neigung“ lauten müssen, heißt es. Durch die Maßnahmen der Piloten sei es zu einem Strömungsabriss gekommen. Dabei verringert sich der Auftrieb und die Maschine kippt nach vorn. Verkehrsflugzeuge können manchmal wieder in eine stabile Lage kommen, in diesem Fall gelang das nicht: „Es war der Crew dann nicht mehr möglich, die Maschine zu retten.“ Der Pilot hätte übernehmen müssen, heißt es in dem Bericht. Wie aus dem Tonband mit den Gesprächen im Cockpit hervorgeht, sagte der Pilot aber nie wie in der Notsituation vorgesehen: „Ich übernehme die Kontrolle.“

Die Maschine war ohne Notruf des Piloten 43 Minuten nach dem Start vom Radar verschwunden. Es dauerte Tage, bis das Wrack in der Javasee vor Borneo geortet wurde. Niemand überlebte. Über den Strömungsabriss berichtete der Verkehrsminister bereits im Januar nach Auswertung der Flugdatenschreiber. Der Pilot habe die Maschine wegen eines Gewitters zu schnell in die Höhe ziehen wollen. „Das Wetter hat bei dem Unfall keine Rolle gespielt“, so die Ermittler. Im Wartungsbuch seien in den zwölf Monaten vor dem Unfall 23 Vorkommnisse mit dem Ruder dokumentiert gewesen. Die Wartungssysteme seien unzureichend gewesen, sagte der Chefermittler. (AFP, dpa)

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