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Panorama: Flugzeugabsturz: Keiner überlebte den Absturz in Sibirien

Fast vier Stunden ist die TU-154 schon über dem endlosen Wald unterwegs. In Moskau ist es 21 Uhr; im Fernsehen laufen die Abendnachrichten, ausnahmsweise katastrophenfrei.

Fast vier Stunden ist die TU-154 schon über dem endlosen Wald unterwegs. In Moskau ist es 21 Uhr; im Fernsehen laufen die Abendnachrichten, ausnahmsweise katastrophenfrei. In Jekaterinburg im Ural, wo die Maschine gestartet ist, stehen die Zeiger der Uhren schon auf 23 Uhr. Im ostsibirischen Irkutsk ist es 2 Uhr nachts und in der Ankunftsthalle blinkt auf der Anzeigetafel schon das Landezeichen für den Flug 8885. 48 der 136 Passagiere werden hier aussteigen. Auf die anderen 88 - darunter sieben Kinder - und die 9 Besatzungsmitglieder warten im fernöstlichen Wladiwostok, dem Heimatflughafen der Maschine, wo gerade der Morgen graut, Ehefrauen und -männer, Mütter, Geschwister und Freunde.

Die Besatzung hat inzwischen die Anschnallzeichen eingeschaltet, gleichmäßig dröhnen die Triebwerke. In der Pilotenkanzel können sie schon die Landefeuer sehen. Als die Maschine in die erste Landekurve geht, fällt das erste Triebwerk aus, bei der zweiten das nächste, bei der dritten das letzte. Sekunden später knickt die Maschine mehrhundertjährige Kiefern und zerbirst dann über dem Waldboden.

Rettungsmannschaften finden Trümmer des Wracks am nächsten Morgen in einem Umkreis von 600 Metern. Alarmiert hat sie als erster ein schlafloser Rentner. Den Feuerball der Explosion, immerhin zehn Kilometer entfernt, hält er zunächst für einen riesigen Kugelblitz. Doch der Donner klingt anders und der gelbrote Streifen am östlichen Horizont ist nicht die aufgehende Sonne, sondern die Taiga, die brennt.

Schon am frühen Morgen werden die schlimmsten Befürchtungen Gewissheit: Niemand hat den Absturz überlebt. Es bestehe kein Anlass, als Ursache für die Katastrophe von einem Terrorakt auszugehen, erklärte Vizeverkehrsminister Ruppel. Hiesige Medien hatten diese Version zunächst in Umlauf gebracht, weil die Ermittler vor Ort nach Resten von Sprengstoff suchten. Doch bei Abstürzen wird routinemäßig immer nach Sprengstoffresten gesucht. Aufschluss erhoffen sich die Ermittler vor allem von den beiden Flugschreibern, die geborgen wurden. Ihre Auswertung wird aber eine Weile dauern.

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