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Flugzeugunglück in Nigeria: Keine Anzeichen von Überlebenden

Beim Absturz eines Passagierflugzeuges in Nigeria sind wahrscheinlich alle 117 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Zunächst war von zahlreichen Überlebenden die Rede gewesen.

Johannesburg/Lagos - Ein privater Fernsehsender des westafrikanischen Landes zeigte am Sonntagabend Bilder von zerfetzten Wrack- und Leichenteilen in einem Ort 40 Kilometer nördlich von Lagos. Anzeichen für Überlebende gab es nicht. Die Rettungsarbeiten wurden durch widersprüchliche Informationen vor allem zur Absturzstelle behindert. Bei der Maschine handelt es sich um eine Boeing 737 der privaten nigerianischen Fluggesellschaft Bellview Airlines.

Das Verkehrsflugzeug war am Samstag kurz nach dem Start in Lagos auf dem Weg in die Hauptstadt Abuja vom Radarschirm verschwunden. Nach 14-stündiger verzweifelter Suche und Spekulationen über eine Entführung hatten regionale Behördenvertreter zunächst bekannt gegeben, der Absturzort liege rund 300 Kilometer nördlich von Lagos. Der weiße Unglücksjet mit dem markanten blauen Heck wäre demnach aber weit länger als nur drei Minuten in der Luft geblieben. Die Behörden sprachen von vielen Überlebenden und schickten Rettungstrupps los.

An Bord waren 111 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder. Über die Nationalität der Passagiere herrschte ebenso Unklarheit wie über die Unglücksursache. Präsident Olusegun Obasanjo äußerte sich schockiert über die Katastrophe. Er ordnete vor der Veröffentlichung der Passagierliste eine interne Prüfung an, da auch mehrere ranghohe Regierungsmitarbeiter an Bord der abgestürzten Boeing gewesen sein sollen. Nach offiziell unbestätigten Berichten waren auch Politiker aus Nachbarstaaten mit der Maschine unterwegs nach Abuja.

Vor dem Hintergrund der allgemein hohen Unfallraten in Afrikas Luftverkehr galt Belleview Airline bisher als relativ sichere Fluggesellschaft. Sie wurde von vielen Politikern und im Lande tätigen Ausländern geschätzt.

Nigeria ist nicht nur politisch Westafrikas Regionalmacht, sondern auch der größte Ölproduzent Schwarzafrikas. Im Lande sind daher auch zahlreiche ausländische Kontraktarbeiter tätig. (tso/dpa)

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