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Japanische Botschaftsmitarbeiter beim Fluthilfeeinsatz in Halle.

© promo

Flutkatastrophe: Japaner helfen deutschen Flutopfern

Mitarbeiter der japanischen Botschaft wollen sich mit einem Arbeitseinsatz in Halle für die Solidarität nach dem verheerenden Tsunami 2011 bedanken. Beim Preißnitz-Haus finden sie das toll.

Als Tomonobu Hori die Bilder der Flut in Deutschland im Fernsehen sah, weckte das böse Erinnerungen in ihm. Und den Wunsch zu helfen. In seiner Heimat Japan wurden im Frühjahr 2011 ganze Städte von einer riesigen Flutwelle ausradiert. Fast 19 000 Menschen kamen ums Leben, als ein Tsunami nach einem Mega-Erdbeben die Küste traf. „Damals haben viele Deutsche ihre warmherzige Unterstützung gezeigt“, sagt Hori, der in der japanischen Botschaft in Berlin arbeitet. In der Botschaft gingen 2011 ermunternde Anrufe und auch viele Spendenangebote ein. „Diese Hilfsbereitschaft hat uns sehr berührt“, sagt Hori. Als jetzt Deutschland von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde, hätten viele seiner Kollegen das Bedürfnis gehabt, etwas zurückzugeben.

Am Wochenende haben sich Hori und fünf andere Botschaftsmitarbeiter dann ins Auto gesetzt und sind nach Halle gefahren, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Vorher hatten sie verschiedene Städte kontaktiert, die besonders stark von der Flut betroffen waren – und bei der Freiwilligen-Agentur in Halle haben sie schließlich einen konkreten Einsatz vermittelt bekommen. Ein Bürgerverein, der auf einer Saale-Insel ein Schlösschen aus dem 19. Jahrhundert wiederaufbaut und in den Nebengebäuden ein Restaurant betreibt und Veranstaltungen organisiert, hatte für Samstag und Sonntag zu einer großen Aufräumaktion geladen. Das Hauptgebäude ist zwar von den Fluten verschont geblieben. Aber das liegt nur daran, dass die Renovierung noch nicht allzu weit fortgeschritten ist.

Stefan Bünsow vom Vorstand des Vereins Peißnitzhaus findet die Hilfsbereitschaft der Japaner schlicht „toll“. Zu tun gibt es in den Peißnitz-Nebengebäuden, in denen das Kulturprogramm des Vereins bisher stattfindet, genug: „Das Wasser ist abgezogen, jetzt müssen wir die Schäden beseitigen und putzen.“ Tomonobu Hori und seine Kollegen räumten am Samstag zunächst gemeinsam mit anderen Freiwilligen einen Lagerraum frei, vor dem sich Holz gesammelt hatte. Danach entrümpelten sie das Lager selbst.

„Für uns war das ein schönes Erlebnis“, sagt Hori. Auch diesmal habe ihn die Einstellung der Deutschen wieder überrascht. Bei einer Bratwurst in der Mittagspause sei er mit einer Dame aus Köln ins Gespräch gekommen, die nach einer Dienstreise in der Region ebenfalls freiwillig einen Tag im Hilfseinsatz war. „Ich finde das beeindruckend“, sagt er. Umgekehrt hätten auch die Deutschen „begeistert“ auf die Unterstützung der Japaner reagiert. „Das zeigt mir, dass wir viele Grundwerte teilen.“

Weitere Informationen über das Preißnitzhaus: www.peissnitzhaus.de. Wer für das Projekt spenden möchte: Spendenkonto für das Peißnitzhaus: Volksbank Halle Kontonr.: 2725517 BLZ: 80093784

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